Als Anerkennung und Dank für ihr langjähriges, ehrenamtliches Engagement für den Berufsstand verlieh der Präsident der Architektenkammer Stefan Musil am 29. August 2007 im Stresemann-Saal der Staatskanzlei fünf Mitgliedern der Kammer die Ehrenmitgliedschaft. Bei der feierlichen Übergabe der Urkunde hob Präsident Musil die Verknüpfung von Ehre und Ehrenamt hervor und verdeutlichte anhand eines geschichtlichen Rückblicks, dass es heute durchaus nicht mehr üblich ist, sich in dem Maße, wie die Ausgezeichneten, ehrenamtlich zu engagieren.
In der gesamten abendländischen Tradition, der Tradition der klassischen Antike ebenso wie der des Christentums, habe der individuelle Beitrag zum allgemeinen Wohl unverzichtbar zu einem sinnerfüllten Leben gehört. In den Stadtgesellschaften der Antike Griechenlands sei es Sache jeden männlichen Bürgers gewesen, sich für das Gemeinwesen zu interessieren, für dessen Wohl zu engagieren und in den Versammlungen über die Belange der Stadt zu diskutieren. Mit der Entwicklung des Bürgertums sei jedoch das Ideal der Gemeinwohlorientierung mehr und mehr durch Produktivität und Arbeit abgelöst worden. Ein Mensch werde seit dem nicht mehr durch seine öffentlichen, das Gemeinwohl fördernden Tätigkeiten definiert, sondern von seiner ökonomischen Tätigkeit her bestimmt.