Reparatur statt Erneuerung war das Thema der Veranstaltung Tatort Altbau, die am 20. April im ehemaligen Verwaltungsgebäude der Wollfabrik in Moselkern stattfand. Mit insgesamt 95 Architekten, Denkmalpflegern und Handwerkern aus dem Bereich der Denkmalpflege war „Tatort Altbau“ wieder einmal sehr gut besucht und zeigt auf, dass die Kooperationsveranstaltung der Architektenkammer Rheinland-Pfalz zusammen mit der Generaldirektion Kulturelles Erbe und der Handwerkskammer Koblenz ein einschlagendes Format ist.
Nach der Begrüßung durch Frank Sprenger vom Zentrum für Restaurierung und Denkmalpflege der HWK Koblenz, definierte Dr. Roswitha Kaiser, Landeskonservatorin von Rheinland-Pfalz, das Wort Reparatur und verdeutlichte, dass der in der aktuellen Architekturtheorie in Mode gekommene Begriff, ein zentraler Anspruch der Denkmalpflege ist. Die Frage „Macht Reparatur überhaupt noch Sinn?“ beantwortete Architekt Peter Gasthauer aus Trier eindeutig mit ja. Gerade historische Bauten sind so konstruiert, dass diese, im Gegensatz zu manchen Neubau, reparaturfähig sind. Anhand von realisierten Projekten zeigte André Kramm, Architekt aus Limburg, architektonisch gelungene „reparierte“ Beispiele aus der Praxis auf. Alexander Fenzke, Restaurator im Handwerk, zeigte zusammen mit Mathias Gläser, Bauschäden, die durch unsachgemäße Reparatur entstanden sind. Er plädierte für den Einsatz von speziell ausgebildeten Handwerkern bei der Reparatur von historischen Gebäuden. Auch bestimmte Teile von historischer Haustechnik können erhalten werden. Diplomrestaurator Martin Möbus erläuterte nicht nur wie dies möglich ist, sondern hatte auch Anschauungsobjekte wie beispielsweise einen restaurierten Wasserhahn zum Anfassen mit dabei.
Im Anschluss an die Vorträge konnten Interessierte im Rahmen eines Rundganges die Wollfabrik Moselkern besichtigten. Harald Linster vom Förderverein Kulturgut eG führte durch das schützenswerte Industriedenkmal.