Die Handwerkskammer Koblenz plant die Erweiterung ihres Gebäudekomplexes in Koblenz zu einem „Campus Handwerk“, der als zentraler Standort dienen soll. Der Gebäudekomplex soll Raum für rund 60 Arbeitsplätze in insgesamt neun Multispaces mit Sozialbereichen, Besprechungs- und Versammlungsräumen, Funktionsräumen und einem Foyer sowie Mietflächen und einer Dienstwohnung bieten. Die Handwerkskammer wünscht sich ein flexibles und zukunftsfähiges Gebäudekonzept, welches auch nachträglich erweitert und an sich ändernde Anforderungen und Raumbedarfe angepasst werden kann. Gegenstand des offenen zweiphasigen Realisierungswettbewerbes mit Ideenteil war der hochbauliche und freiraumplanerische Vorentwurf für die Erweiterung des Gebäudekomplexes. Es wurden drei Preise und drei Anerkennungen vergeben.
18. März 2021
Campus Handwerk in Koblenz
1. Preis
Der erste Preis ging an Schuster Architekten (Düsseldorf) mit ah Landschaftsarchitekten (Stuttgart). Der Entwurf überzeugte das Preisgericht durch seine klare Volumenverteilung: Drei unterschiedlich große Baukörper, die in ihrer Höhenentwicklung einander gleichen, schaffen ein stimmiges, lineares Ensemble, so die Jury.
Durch die Reihung der drei Bauvolumen, würden angemessene Zwischenräume kreiert, die als gelungene Filter zwischen dem lauten Straßenraum im Norden und dem „Campus“ als räumlichem Zentrum im Süden vermittelten. Darüber hinaus schafften die Wegeführungen gute räumliche Verknüpfungen zu den Bestandsbauten und die Grüninseln versprächen hohe Aufenthaltsqualitäten.
Die konstruktive Lösung der Bürobauten und die Materialität der Innenräume erschienen dem Preisgericht angemessen, die vorgeschlagene Hybridbauweise entspreche der klaren Gebäudetypologie. Außerdem werde die ruhige Fassadengliederung konsequent aus den Innenräumen abgeleitet. Der vorgeschlagene Verglasungsanteil lasse eine optimale Tageslichtversorgung der Funktionsbereiche zu.
2. Preis
Mit dem zweiten Preis wurde die Arbeit von fischerarchitekten Partnerschaft mdB mit Beretta Landschaftsarchitektur (Aachen) ausgezeichnet. Sie hatten in ihrem Entwurf auf zwei unterschiedliche, ihrer Nutzung entsprechend proportionierte Baukörper gesetzt: Eine viergeschossige Hochgarage, die parallel zur Straße angeordnet ist, und das gegenüberstehende Verwaltungsgebäude.
Im sich ergebenden Zwischenraum werden offene Besucherstellplätze angeordnet, das Campusinnere bleibe bis auf die interne Anlieferung von Fahrverkehr weitestgehend frei. Kritisch bewertet wurde die dargestellte Zufahrtssituation zum Parkhaus aufgrund des zu erwartenden Rückstaus in den Stoßzeiten. Außerdem kritisierte das Preisgericht funktionale Abläufe im Parkhaus und die Gleichförmigkeit der Gebäudefassaden.
3. Preis
Der drittplatzierte Entwurf von Architekt Alhäuser (Elkenroth) mit FSWLA Landschaftsarchitektur GmbH (Düsseldorf) plant den Neubau der Verwaltung entlang der Nordseite. Das Parkhaus soll parallel zur August- Horch-Straße an der Südwestecke des Grundstücks mit einer großen dazwischenliegenden Fuge entstehen.
Dieses Ensemble schaffe entlang der August- Horch-Straße eine klare Adresse, bei der auch die benachbarten Neubauten sehr gut eingebunden seien. Das Erscheinungsbild der beiden neuen Baukörper sei differenziert, nutze jedoch zu wenig die Chance eines gemeinsamen Auftritts entlang der August- Horch-Straße, urteilte das Preisgericht. Ebenfalls bemängelt wurde die Ausgestaltung der Fassaden und ihre Begrünung sowie die Wirtschaftlichkeit des Entwurfes.
Anerkennung:
Eine jeweils gleichwertige Anerkennung erhielten die Entwürfe der Heinrich + Steinhardt GmbH Architekten und Ingenieure (Bendorf) mit Knüvener Architekturlandschaft (Köln), Bolwin Wulf Architekten Partnerschaft mbB (Berlin) mit Lavaland GmbH (Berlin) sowie ARGE Office Park-Scheerbarth (Berlin) mit ARGE Lysann Schmidt Landschaftsarchitekten + fabulism (Wismar).