Bericht des Vorstands
Präsident Gerold Reker trug für das ganze Jahr 2020 den Bericht des Vorstandes vor. Auch hier spielte die Pandemie mehrfach eine Rolle: An inzwischen drei bundesweit durchgeführten Umfragen hat sich Rheinland-Pfalz beteiligt. In der Rückschau zeigte sich, dass die Coronapandemie bislang bei der überwiegenden Zahl der Büros nur mäßige Effekte hat. Überdurchschnittlich betroffen sind Innenarchitekturbüros, Büros mit einem Fokus auf Industrie und Gewerbe sowie besonders große Büros.
Mit der Novelle der Landesbauordnung werden eine Ausweitung des Holzbaus durch den neu eingefügten Paragraphen 87a und eine medienbruchfreie, digitale Kommunikationsform mit den Bauämtern eingeführt.
Nach der Entscheidung des EuGH vom 4. Juli 2019 bestand kein Zweifel daran, dass die HOAI, wenn sie denn erhalten bleibt, zukünftig ohne verbindliche Mindest- und Höchstsätze auskommen muss. Es bedurfte allerdings intensiver und auf Bundesebene hartnäckig geführter Gespräche, um zum jetzt erreichten Ergebnis einer HOAI 2021 zu gelangen. Damit sind alle Vorhersagen, die HOAI sei gänzlich abgeschafft, nicht eingetreten. Ein bemerkenswerter Umstand, war doch just die Urteilserläuterung des EuGH die entscheidende Begründungshilfe für die Sicherung der HOAI. Der EuGH bestätigte, sie sei ein grundsätzlich zulässiges und geeignetes Instrument der Sicherung geplanter und gebauter Qualität und diene den Interessen des Verbraucherschutzes.
Auf Landesebene stand 2020 erneut das bezahlbare Wohnen im Vordergrund. Die Expertise und die Interessen der Architektinnen und Architekten konnten insbesondere im Bündnis für bezahlbares Wohnen eingebracht werden. Ein Ergebnis der Arbeit: Die Handreichung des Finanzministeriums zum Thema Innenentwicklung. Die Bedeutung qualitätsvoller Planung von der Stadtebene über das Quartier bis zur Wohnung konnte genauso verdeutlicht werden wie die gesellschaftliche Relevanz von öffentlichen Freiflächen und Grünräumen.
Digitale Projekte
Beim großen Thema der Digitalisierung standen zunächst die Einführung der Webinare und die Virtualisierung des Tages der Architektur auf der Agenda. Beides gelang mit überzeugendem Erfolg, so dass diese Formate auch unabhängig von der Pandemie zum Werkzeugkasten der Fortbildung und der Öffentlichkeitsarbeit zählen werden, stellen doch die digitalen Formate einen andersartigen Ansatz dar, der gegenüber den analogen Entsprechungen ergänzende Qualitäten in den Vordergrund stellt.
Der Vertreterversammlung erstmals vorgestellt wurden die an die Kammerhomepage im Bereich für Mitglieder zusammen mit den Büroprofilen eingebundenen Netzwerkprofile. Sie fungieren als Instrument der niederschwelligen Vernetzung von Freischaffenden aller Fachbereiche untereinander. Die projektweise wie auch die dauerhafte Kooperation kann auf der Grundlage passender Profilmeldungen der Mitglieder angebahnt werden. Nach dem „Matching“ durch das Programm erfolgen alle weiteren Kontakte dann bilateral zwischen Netzwerkpartnern. Das Instrument wurde durch eine Arbeitsgruppe der Vertreterversammlung unter Vorsitz von Martin Riker, Architekt und Innenarchitekt aus Mainz, erarbeitet. Martin Riker stellte das Projekt selbst vor.
Die wichtigsten Gesetze und Verordnungen, Nachrichten, Veranstaltungen sowie die Büro- und Netzwerkprofile macht eine neue Internet-Oberfläche zugänglich. Unter handbuch.diearchitekten.org werden zentrale Inhalte der Kammerhomepage für mobile Endgeräte optimiert dargestellt. Eine individuelle Notizfunktion ist als digitale Variante der gelben Zettel aus dem Papierhandbuch übernommen worden.
Haushaltsabschluss 2019
Rechnungsprüferin Sabine Hahn stellte den Prüfbericht des Haushaltsabschlusses 2019 gemeinsam mit ihrer Kollegin Jutta Stammwitz-Becker vor. Sie bedankten sich für die sehr sorgfältige Bearbeitung des gesamten Arbeitsbereiches und die zuverlässige Bereitstellung aller notwendigen Unterlagen. Die Annahme des Haushaltsabschlusses und die Entlastung von Vorstand und Rechnungsprüferinnen erfolgte einstimmig bei zwei Enthaltungen.
Haushaltsplan 2021
Landschaftsarchitekt Hermann-Josef Ehrenberg stellte für den Vorstand den Haushaltsplan 2021 inklusive der für die Aufstockung der Geschäftsstelle veranschlagten Mittel vor, der von der Vertreterversammlung ebenfalls
einstimmig bei einer Enthaltung angenommen wurde.