03. September 2007

Bundesverdienstkreuz 1. Klasse für Günther Franz

Für seinen herausragenden Einsatz für die Baukultur überreichte Ministerpräsident Kurt Beck dem langjährigen Präsidenten der Architektenkammer Günther Franz am 29. August 2007 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.

„Nachhaltiges Planen, Bauen und Gestalten waren sein Anliegen“, hob Ministerpräsident Kurt Beck in seiner Laudatio hervor. Dies belegten die von ihm angestoßenen und umgesetzten Projekte, unter anderem im Schulbau. Günther Franz habe sich herausragende Verdienste um die Baukultur erworben und die Interessen seines Berufsstandes erfolgreich vertreten. Zur feierlichen Verleihung des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse im Festsaal der Staatskanzlei waren über 150 Gäste gekommen, darunter zahlreiche Mitglieder der Landesregierung und des Parlaments sowie Mitarbeiter aus den Ministerien, Vertreter der Architektenkammern der Länder und des Bundes sowie des befreundeten Ordres des Architectes Lothringen, Repräsentanten anderer Berufsständischer Vertretungen sowie viele Architekten der Kammer Rheinland-Pfalz.

Mit Biss und Ausdauer, schlau und manchmal schlitzohrig habe sich Günther Franz für die Baukultur eingesetzt, darin waren sich alle Laudatoren einig. Sein Nachfolger im Amt des Präsidenten der Architektenkammer, Stefan Musil, dankte Günther Franz für sein unermüdliches Eintreten einer am Menschen orientierten Umweltgestaltung sowie seinem Einsatz zur Stärkung des gesellschaftlichen Bewusstseins für die Bedeutung von Architektur und Baukultur. Während seiner 20 Jahre dauernden Präsidentschaft wurden zahlreiche Initiativen ins Leben gerufen: 1995 veranstaltete die Architektenkammer Rheinland-Pfalz den ersten Tag der Architektur in Deutschland, die Stiftung Baukultur Rheinland-Pfalz wurde 1993 gegründet und bekam im zb: zentrumbaukultur rheinland-pfalz 2007 ein eigenes Zuhause. Dazu kamen Themen und Veranstaltungsreihen wie beispielsweise „Schule bauen - Bauen schult“ sowie die Mitbegründung von EUROKA, der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit der Architektenkammern Rheinland-Pfalz, Saarland, Luxemburg, Lothringen, Elsass, der belgischen Provinzen Luxemburg und Lüttich schon im Jahr 1989.

Mit einem Zitat von Einstein charakterisierte Hartmut Miksch, Präsident der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen den Geehrten: „Mach es so einfach wie möglich, aber nicht einfacher.“ Miksch lobte seinen ehemaligen Kollegen - sei es auf nationaler oder internationaler Ebene im Vorstand der Bundesarchitektenkammer - zudem für seinen Einsatz, akzeptable Rahmenbedingungen für alle Architekten zu schaffen.

Günther Franz habe sich zwischen Kulturanspruch, Wirtschaft und Politik bewegt und sich hervorragend darauf verstanden, diese unterschiedlichen und oft widerstreitenden Anforderungen an Architektur zu versöhnen, so sein langjähriger Mitstreiter in Vorstand und Präsidium der Architektenkammer Dr. Hans Hermann Heydorn. Dabei habe sich Franz immer von seiner Überzeugung leiten lassen, dass Kultur einen längeren Atem habe, als die Politik, und dass eine Epoche sich an ihren kulturellen Leistungen messen lassen müsse. Eine Einstellung, die Norbert Schüler, Bürgermeister der Stadt Mainz, in seiner Rede bestätigte: „Er habe ihn beeinflusst und geprägt, Baukultur langfristig und nicht nur unter wirtschaftlichen Aspekten zu betrachten.

Den Schritt vom berufspolitischen Engagement im Land zum Bund und nach Europa tat Günther Franz, wie er selbst sagte, nicht ganz freiwillig. Sein Kollege Peter Kaup habe ihn dazu gedrängt: „Ich engagiere mich im BAK-Präsidium, aber nur, wenn Du an der Spitze stehst“, habe dieser erklärt, als es in einer schwierigen Übergangssituation darum ging, einen Präsidenten der Bundesarchitektenkammer zu bestimmen. Und nun nach 20 erfolgreichen Präsidentschaftsjahren in Rheinland-Pfalz, zehn weiteren im Kammerpräsidium plus zehn berufspolitischen Einsteigerjahren in der Kammergruppe Mainz-Bingen? Günther Franz betonte, er sei nun zwar aus dem Amt des Präsidenten ausgeschieden, aber der Berufspolitik und der Baukultur bleibe er verbunden. Auch in Zukunft werde er sich in der Vertreterversammlung der Architektenkammer engagieren und endlich versuchen seine architekturtheoretischen Untersuchungen zur baukulturellen Entwicklung des Landes zu Ende zu bringen. Zusätzlich wolle er sich seiner Lust und Neigung folgend verstärkt dem Thema „Bauen im historischen Bestand“, vor allem in Mainz, widmen. Vom Ausruhen auf den Lorbeeren war keine Rede.

       

Archivbeitrag vom 3. September 2007