Die Resonanz war überwältigend und das bei einem Thema, das zwar in den gesetzlichen und technischen Regelwerken eine hohe Priorität hat, dem man aber immer wieder nachsagt, eine der wenig geliebten Pflichtaufgaben zu sein: Mit rund 200 Teilnehmern war der erste Brandschutztag in Rheinland Pfalz quasi ausgebucht. Eingeladen hatte das Informationszentrum Beton unter Schirmherrschaft des Innenministeriums in Kooperation mit der Architekten- und der Ingenieurkammer sowie den Feuerwehrverbänden. Und gerade diese Mischung machte den Tag in der Koblenzer Rhein-Mosel-Halle für die Besucher so attraktiv: Im Mittelpunkt stand der interdisziplinäre Austausch. Eine die Tagung begleitende Ausstellung und eine Livevorführung der Koblenzer Feuerwehr machten das Programm rund.
21. September 2018
Halloween auf dem Schulflur
Brandwände werden konterkariert, wenn die Abdichtplane über die Attika führt.
Der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz leitete den Tag mit einem Lob der freiwilligen und der Berufsfeuerwehrleute im Land ein. Kammerpräsident Gerold Reker machte in seinem Impuls die Diskrepanz zwischen Bauvorschriften und Nutzerverhalten anhand eines Halloween Festes auf dem Schulflur deutlich. Und auch der Präsident der Ingenieurkammer Rheinland-Pfalz, Dr. Horst Lenz und Bertold Berenz, Präsidiumsmitglied des Landesfeuerwehrverbandes, unterstrichen unisono die Bedeutung von Interdisziplinarität für den Brandschutz.
Die neuesten landesrechtlichen Regelungen, die in einer anstehenden LBauO-Novelle, in Verwaltungsvorschriften sowie Rundschreiben des Ministeriums der Finanzen vorbereitet werden, stellte der zuständige Referent Rainer Fett vor. Weiter ging es mit einer eindrücklichen Sammlung der häufigsten brandschutztechnischen Fehler bei Dach, Decke und Wand.
Dipl.-Ing. Franziska Lemmnitz gab Einblick in ihr Fotoalbum der schönsten Ausführungsmängel: Brandwände werden konterkariert, wenn die Abdichtplane über die Attika geführt wird, Kabel werden zu Zündschnüren oder es fehlen ein paar entscheidende Zentimeter Abdichtung.
Jochen Schäfer und Daniel Thomas Geis stellen den Brandschutz im Bestand am Beispiel eines Klinikums vor. Und die kurzfristig für eine erkrankte Referentin eingesprungene Innenarchitektin Karin Michels zeigte praktikable Lösungen zum Thema Barrierefreiheit.
Die beiden letzten Referate des Tages schlossen bei den Barrieren an. Wolfgang Tyttlik vom Landesfeuerwehrverband Rheinland-Pfalz ging es um die Rettung von nicht zur Selbstrettung fähiger Menschen. Wie viel die Feuerwehr hier leistet, wo aber auch die Grenzen im Akutfall liegen, machte schließlich Florian Bischoff klar. Bischoff ist Experte für den vorbeugenden Brandschutz bei der Koblenzer Berufsfeuerwehr.
Der nächste Brandschutztag findet voraussichtlich im September 2019 statt.
Archivbeitrag vom 21. September 2018