21. Dezember 2011

Hochwasser? ... auftauchen!

Vizepräsident Ernst Wolfgang Eichler spricht Klartext

Die Erkenntnis, dass der unaufhaltsame Klimawandel in unseren Breiten zu einer steigenden Zahl von Extremwetterereignissen führt, und durch Menschen verursachte Eingriffe in die Natur deren Auswirkungen verstärken, geht auch an unserem Berufsstand nicht vorbei. Möge da auch ein wenig Sarkasmus mittönen - sie beschert auch neue Arbeitsfelder. Schon seit geraumer Zeit beschäftigt das Thema Hochwasserschutz die Wissenschaft und unter anderen bietet die Uni Kaiserslautern eine ganze Seminarreihe zu diesem Themenkreis an. Hintergrund ist die EU-Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie. Hinter diesem Wortungetüm verbirgt sich kurzgefasst die Aufforderung an die Mitgliedstaaten, sich im eigenen Land und grenzüberschreitend mit den Gefahren auseinanderzusetzen, die von Gewässern ausgehen.

Dazu gehören Arbeitsfelder wie die Risikovorsorge bei der Versicherungswirtschaft ebenso wie die Flächenvorsorge im Bereich der Landschaftsplanung, der technische Hochwasserschutz - bei Ingenieuren und Stadtplanern angesiedelt - und der bauliche Schutz, für den wir Architekten in erster Linie zuständig sind.

Die Kammer begleitet laufend die Aktivitäten der Landesregierung, hat maßgeblich die Info-Broschüre „Land unter“ des Umweltministeriums mitentwickelt und zu den Architekten-Seminarmodulen der Uni Kaiserslautern beraten. Die Teilnehmerzahlen sind gelinde gesagt überschaubar, offensichtlich wird das Potenzial des Themas unterschätzt. Klar ist, dass fast alle Eingriffe baulicher und technischer Art auch etwas mit Gestaltungsqualität - in der Landschaft, in der Stadt, an und in Gebäuden - zu tun haben. Eine rein ingenieurmäßige Lösung der Probleme wird nicht befriedigen. Gefragt sind unser Interesse, unser Einfluss und unsere Mitarbeit; es ist an der Zeit, dass auch wir ... auftauchen.

Vizepräsident Ernst Wolfgang Eichler, Alzey

  

Archivbeitrag vom 21.12.2011