Am 4. Juli 2020 ist O. Prof.em. Dr.Ing. Dr.h.c. Martin Graßnick Senator E.h. Dombaumeister a.D. im Alter von 103 Jahren gestorben. Der am 5. Mai 1917 in Mainz geborene Architekt besuchte die Staatliche Bauschule in Bingen und Mainz, durchlitt als Panzerpionier-Offizier den 2. Weltkrieg, studierte ab 1946 an der TH Darmstadt, diplomierte und promovierte dort bei Prof.Dr.-Ing. Wilhelm Schorn. Einer 1950 begonnenen Dozentur an der Staatlichen Ingenieurschule in Mainz folgte 1956 das Direktorat der Schule und gleichzeitig die Leitung der Staatlichen Werkkunstschule Mainz. 1966-1969 war er Direktor und Professor des von ihm selbst aufgebauten Staatlichen Hochschulinstituts für Berufspädagogik, Mainz.
Ende 1969 wurde er Leiter der Dienststelle zur Vorbereitung der Errichtung der Universität Trier-Kaiserslautern mit der Herkulesaufgabe, bereits am 1. Oktober 1970 den Studienbetrieb an beiden Standorten "pragmatisch, schnell und effizient" mit je drei Fachbereichen aufzunehmen, was ihm termingerecht gelang. Als Gründungsmitglied war er seit 1970 Professor für Entwerfen in Verbindung mit Denkmalpflege, Baugeschichte und Geschichte des Städtebaus an der Universität Kaiserslautern.
Schon 1954 begann sein berufspolitisches Engagement mit dem Kammerbezirksvorsitz und der Mitgliedschaft im Vorstand bis 1957. In den folgenden zwölf Jahren war Graßnick dann Vizepräsident der Kammer, seit 1969 war er Ehrenmitglied.
Martin Graßnik: Architekt, Baugeschichtler, Dombaumeister in Xanten, ordentlicher Professor, Dekan, Gründungsrektor der TU Kaiserslautern, Ehrensenator, Ehrendoktor der Universität Danzig, Träger internationaler Auszeichnungen, Träger der Verdienstorden des Landes Rheinland-Pfalz und des Landes Nordrhein-Westfalen, Träger des Verdienstkreuzes 1, Klasse und Träger des Großen Verdienstkreuzes des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, Cavaliere Ufficiale nell´Ordine Al Merito della Republica Italiana, Ehrenmedaille der Politechnika Gdánsk.
Wer ihn kennenlernen konnte, traf auf einen zuvorkommenden, freundlichen und fröhlichen Menschen, der aufgeschlossen und gesellig, aber auch durchsetzungsfähig und hartnäckig sein konnte. Seinen Reichtum an Wissen und Lebensweisheit gab er denen mit, die es wollten. Dabei stand er allen mit Rat und Tat zur Verfügung. Die Universität und der Dienst an den nachwachsenden Generationen war ihm besonders wichtig. Sein Können, seine Erfahrungen, sein Durchhaltevermögen, sein Durchsetzungswillen, seine Präzision, seine Verbindlichkeit und Verlässlichkeit waren für viele, die mit ihm arbeiten durften und die bei ihm studieren konnten, vorbildhaft.
Professor Graßnick hat sich weit über seine Tätigkeit für den Berufsstand hinaus sowohl durch seine Leistungen als Architekt und Lehrer als auch durch eine Vielzahl von wissenschaftlichen Veröffentlichungen einen Namen gemacht.
Ein kreativer, aktiver und kraftvoller Mensch hat uns verlassen. Alle, die Martin Graßnick kannten und schätzten, sind ihm dankbar. Der Berufsstand wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren. Unser Mitgefühl gilt den Angehörigen.