Der für Finanzen und Bauen zuständige Staatssekretär Salvatore Barbaro gratulierte am 4. November gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Gemeinde- und Städtebundes, Ralph Spiegler, den Vertretern der ausgewählten Kommunen. In Katzenelnbogen, Gillenfeld, Freudenburg, Eisenberg und Hochstetten-Dhaun wird nun jeweils ein konkretes Bauprojekt realisiert, das neue Wohnungen im Zentrum schafft und die Ortsmitte aufwertet. Barbaro hob hervor, dass es das Ziel des Wettbewerbs sei, „die Stadt- und Ortsmitten zu stärken und zu vitalisieren, eine Rückbesinnung auf die Zentren anzustoßen und die Schwerpunktverlagerung an die Ortsränder aufzuhalten. Denn gerade die vom demografischen Wandel betroffenen Orte in ländlichen Räumen bräuchten einen gesellschaftlichen Mittelpunkt, der die Identifikation mit dem Heimatort für die Bewohner und für das Umland stärkt.“ Die ausgewählten Bauherren und Gemeinden hätten sich sehr engagiert und beispielgebend präsentierte, fügte Spiegler hinzu.
Mit dem Wettbewerb, den das Finanzministerium und der Gemeinde- und Städtebund Rheinland-Pfalz zusammen ausgelobt hatten, wurden Kommunen im ländlichen Raum gesucht, die mit besonderen Ideen und Projekten ihre Ortskerne aufwerten und zusammen mit einem potenziellen Bauherrn einen Realisierungswettbewerb im Rahmen eines kooperativen Verfahrens ausloben wollen. Bewerben konnten sich kleine Städte und Gemeinden mit 1.000 bis 10.000 Einwohnern, die eine überörtliche Bedeutung für die umliegenden Gemeinden und eine eindeutige Zuordnung entsprechend des Landesentwicklungsprogramms (LEP) IV zum ländlichen Raum haben.
Aus der Vielzahl der eingereichten Vorhaben wählte die Jury - bestehend aus dem ehemaligen Finanzminister Dr. Carsten Kühl, dem geschäftsführenden Vorstandsmitglied des Gemeinde- und Städtebundes, Winfried Manns, und Kammerpräsident Gerold Reker - die siegreichen Projekte aus. Diese reichen von der Neubebauung einer innerstädtischen Brache mit einem Einfamilienhaus, über den Bau altengerechter Wohnungen einer neu gegründeten Genossenschaft bis hin zur Revitalisierung einer leerstehenden Grundschule. Ursprünglich war vorgesehen, nur fünf Projekte auszuzeichnen, letztendlich überzeugte die Jury aber auch die Vorstellung der Gemeinde Sembach. Dort wird nun zunächst ein Ideenwettbewerb durchgeführt.
Kammerpräsident Reker zeigte sich begeistert vom Wettbewerb „Mehr MITTE bitte“, der selber Modellcharakter habe: „Auf einer gemeinsamen Projektbereisung mit Minister Dr. Kühl vor etwas mehr als einem Jahr haben wir hautnah erlebt, wie viele ländliche Gemeinden vom Zentrum her leerfallen. Dass es so schnell gelungen ist, mit dem Wettbewerb das Thema aufzugreifen und so auf Qualität gesetzt wird, sehen wir als Bestätigung unserer Arbeit.“
Für alle Projekte soll nun die genaue Aufgabenstellung in Abstimmung mit den Bauherren und Kommunen erarbeitet werden. Die Bewerbungsphase für die Büros ist bereits abgeschlossen; bis zum Sommer 2015 sollen alle Wettbewerbe entschieden sein.