„Der Wettbewerb bot uns die Möglichkeit, ein zentrales und drängendes Thema der innerörtlichen Entwicklung ins Bewusstsein zu heben", sagte Finanz- und Bauministerin Doris Ahnen bei der Abschlussveranstaltung in der Mainzer Akademie der Wissenschaften. "Er half uns, Architekturqualität in die Fläche zu tragen und damit ein breites Publikum zu erreichen. Die einzelnen Beiträge haben die regionale Baukultur vor Ort gestärkt und können so zu einem Imagegewinn für die Gemeinde werden“, fügte sie hinzu.
Begonnen hatte der Wettbewerb mit einem Aufruf an alle Gemeinden im ländlichen Raum mit 1.000 bis 10.000 Einwohnern, sich mit einem konkreten Bauvorhaben zu bewerben, das eine innerörtliche Brachfläche, Baulücke oder Umbaumaßnahme zum Gegenstand haben sollte. Voraussetzung war, dass Wohnungsbau geplant war und ein Investor sich bereit erklärte, einen Architektenwettbewerb auszuloben und das Ergebnis umzusetzen und die Gemeinde dies unterstützt.
Im Vordergrund stand die bauliche Umsetzung eines Um- oder Anbaus, einer Modernisierung, einer Baulückenschließung oder auch eines Abrisses mit Neubau. Das Bauvorhaben sollte mindestens sechzig Prozent Wohnnutzung aufweisen und innerhalb der Ortslage liegen. Für die teilnehmenden Kommunen bot dieser Wettbewerb die Chance, eine Baumaßnahme im Ortskern zu realisieren, die beispielhaft ist für weitere innerörtliche Entwicklungen. Es sollten damit Initialprojekte gestartet und gefördert werden, die Ausgangspunkt für weitere Maßnahmen zur Aufwertung der Orts- bzw. Stadtkerne sind. Zudem war es wichtig, die Wettbewerbsergebnisse bzw. die Bauprojekte vor Ort umzusetzen und durch die räumliche Verteilung im Land einen „Multiplikationsansatz“ zu erreichen.
Fünf Teams aus Gemeinde und Bauherr (Katzenelnbogen, Eisenberg, Gillenfeld, Hochstetten-Dhaun und Freudenburg) wurden in einem landesweiten Bewerbungsverfahren ausgewählt und hatten damit mit Ihrer Projektidee einen Architektenwettbewerb für ihren Orts- oder Stadtkern „gewonnen“.
„Architektenwettbewerbe sind nicht den Prestigeprojekten und dem großen Maßstab vorbehalten, sondern ein nützliches Werkzeug, um die beste Lösung für eine Aufgabe gleich welcher Größe zu finden. Ein Werkzeug, das in Relation zur Aufgabenstellung jederzeit modifizierbar ist“, sagte Gerold Reker, der Präsident der rheinland-pfälzischen Architektenkammer.
„Die Identität zu fördern und gemeinsam den Ort zu aktivieren, wird auf Dauer eine Gemeinde für die zukünftigen Aufgaben stärken. Die enge Zusammenarbeit von Bauherr und Gemeinde war eine Voraussetzung für das Projekt. Die Gemeinde unterstützt und fördert die Projektidee, umgekehrt stellt der Bauherr sein Projekt in den Dienst der Aufwertung des Ortskerns und unterwirft dabei auch persönliche Belange den Kriterien des Gemeinwohls. Dies funktioniert in den überschaubaren Strukturen der kleinen Gemeinden unmittelbar und selbstverständlich, die persönliche Identifikation der Beteiligten ist eine grundlegende Basis, die Wege sind kurz und die Kommunikation ist direkt“, sagte Ralph Spiegler, der stellvertretende Vorsitzende des Städte- und Gemeindebundes Rheinland-Pfalz.