Energieeffizienz bewegt
Im Rahmen der Ausschussarbeit ist besonders intensiv über die Entwicklungen beim energieeffizienten Bauen diskutiert worden. Das Bewusstsein sei weiter gewachsen und eine Nachfrage nach produktneutraler Energieberatung und energieeffizienter Planung durch Architekten deutlich merkbar, berichtete Hans-Jürgen Stein. Die Bereitschaft von Seiten der Architekten, sich an Messeständen zu beteiligen sei jedoch noch sehr verhalten. Bei den Aktionswochenenden „Unser Ener“ habe sich gezeigt, dass die Bündelung von Aktionen durch mehrere Aktionspartner sowohl den Nutzen erhöhe als auch den Aufwand reduziere, so dass diese Strategie weiter verfolgt werden soll. Das landesspezifische beispielsweise von der EOR akkreditierte Zertifikat Energieberater Rheinland-Pfalz lehnt die Architektenkammer ab. Das Zertifikat löse nicht die Probleme der Energieberatung oder verhindere Fehler, es erlaube lediglich Berufsgruppen, die für eine gesamtheitliche Betrachtung eines Gebäudes nicht geeignet seien, eine solche Beratungen vorzunehmen.
In einer lebhaften Diskussion wurde beklagt, dass bei den Überlegungen zum Energiesparen die bauphysikalischen Aspekte immer im Vordergrund ständen, die Fassadengestaltung und Wohnkomfort dagegen nicht berücksichtigt würde. Vizepräsident Gerold Reker rief dazu auf, sich auf die berufsspezifischen Kompetenzen zu besinnen: gesamtheitliche Betrachtung des Gebäudes und die Gestaltung. In technischen Feinheiten könnten Architekten die entsprechenden Fachleuten integrieren. Sehr wohl müssten Architekten aber die ersten Ansprechpartner von Bauherren sein, diejenigen, die über die sinnvollsten Maßnahmen entscheiden, und diese auch mit der Gestaltung in Einklang bringen. Wichtig sei zudem, das Thema Energiesparen nicht separiert zu betrachten, sondern in Kombination mit den Anforderungen des demografischen Wandels. Die von der Kammer zusammen mit dem Umweltministerium organisierte Tagung „Zukunft Solararchitektur“ rückt eine Gesamtbetrachtung bereits in den Fokus.
Großes Engagement
Besonderer Dank galt Hans-Josef Poetini und Thomas Lahmé, die beide jahrelang als Vorsitzende die Ausschüsse „Haushalt und Finanzen“ bzw. „Vergabe und Wettbewerbswesen“ geleitet haben. Den Vorsitz übernehmen nun Daniela Fischer A6, Anja Fischer A5 und Edda Kurz A4. Die neue Vorsitzende des Ausschusses Vergabe- und Wettbewerbswesen, Edda Kurz, berichtete dass die Richtlinie für Planungswettbewerbe RPW 2008, die bereits für Landesbauten in Rheinland-Pfalz gilt, nun auch auf kommunaler Ebene und für Zuschussbauten zum Jahresende eingeführt werden soll.
Mehr Austausch
Lebhaftere Diskussion und Diskurs während der Sitzungen forderte der ehemalige Präsident Günther Franz und provozierte damit eine solche. Er kritisierte, dass der Bundesauftakt des Tages der Architektur im Hambacher Schloss in diesem Jahr, nach seinem Empfinden zu wenig Resonanz in den Medien gefunden hätte. Es habe eine Botschaft gefehlt und seiner Ansicht nach würden die Architekten in der Öffentlichkeit nicht mehr wahrgenommen. Es müsse deutlicher Stellung bezogen und mehr Rückgrat gezeigt werden. Der Vorstand verwies darauf, dass die Kammer in vielen Fällen aktiv und erfolgreich ist. Notwendig sei aber, dass Forderungen und Regelungen von den eigenen Mitgliedern umgesetzt würden, indem beispielsweise die neuen HOAI-Sätze angewendet werden. Hier gebe es aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Lage und der Nachfragemacht das Ziel die Verhandlungsführung zu verbessern.
Vorstandsmitglied Manfred Müller wies auf Konflikte zwischen der Denkmalpflege und Architekten hin. Musil bat um positive sowie negative Beispiele in der Zusammenarbeit, da in Gesprächen zwischen dem Vorstand und der Generaldirektion Kulturelles Erbe keine Diskrepanz zu erkennen sei. In der Diskussion bestätigte sich, dass es zu Problemen vor allem mit der unteren Behörde kommt, die über konkrete Projekte entscheidet sowie dass die Einschätzungen und Vorgaben stark personenabhängig sind. Vorgeschlagen wurde, sie früher mit moderner Architektur vertraut zu machen. Mit der Veranstaltungsreihe „Tatort Altbau“ versucht die Kammer bereits seit einem Jahr, in dem fünf Tagungen stattfanden, die beiden Berufsgruppen zusammenzubringen. Mit Erfolg, wie Geschäftsführerin Annette Müller anmerkte.
Um den Austausch auch unter den Kammergruppen zu intensivieren, schlug Jens Ternes eine dritte Vertreterversammlung pro Jahr ohne Tagesordnungspunkte vor. Der Wunsch wurde zustimmend aufgenommen. Die Mitglieder einigten sich jedoch darauf, eine der beiden bestehenden Termine pro Jahr auf ganztägige Treffen auszudehnen. Die nächsten beiden Vertreterversammlungen finden am 11. Juni und am 12. November 2010 statt.
Sachverständigenordnung + Haushaltsfragen
Vorstandsmitglied Gerlinde Wolf stellte die Neufassung der Sachverständigenordnung vor. Es sei erstmals gelungen, zwischen benachbarten Architekten- und Ingenieurkammern ein gemeinsames Niveau und Vorgehen bei der Überprüfung der besonderen Sachkunde festzulegen. Die vorgelegte gemeinsame Prüfungsordnung ist unter Abstimmung der Architekten- und Ingenieurkammern von Saarland, Hessen und unter Federführung von Rheinland-Pfalz entstanden.
Das Haushaltsjahr der Kammer schließt mit einem Überschuss ab, so dass knapp 150.000 Euro der Rücklage zugeführt werden können, berichtete Hauptgeschäftsführer Dr. Coridaß. Vorstandsmitglied Ehrenberg stellte den Haushaltsplan für das Jahr 2010 vor. Darin sind keine Erhöhungen der Beiträge vorgesehen. Die Vertreter nahmen die Satzungsänderungen an und beschlossen nach Jahren eine Anpassung der Tagesgelder sowie der Aufwandsentschädigung.
Die nächsten Vertreterversammlungen finden am 11. Juni und am 12. November 2010 statt. Auf Anregung von Jens Ternes als ganztägige Veranstaltung, um Zeit für einen Erfahrungsaustausch zu haben.