Im Bereich des ehemaligen Zollhafens in Mainz entsteht ein neues innerstädtisches Quartier. Weite Teile des Gebiets sind bereits fertig gestellt, weitere Baufelder sind in der Planung oder im Bau. Am nördlichen Rand des Stadtquartiers liegt das Baufeld Gaßnerallee, das durch die Mainzer Aufbaugesellschaft (MAG) erworben wurde. Diese plant dort den Bau einer Dreifeld-Sporthalle sowie einer Kindertagesstätte. Darüber hinaus soll in einem zweiten Bauabschnitt im Dachbereich ein Padel-Tenniscourt entstehen. Gestaltungsvorschläge für eine spannende Kombination der unterschiedlichen Nutzungen lieferte nun ein hochbaulicher Realisierungswettbewerb, bei dem drei Preise und eine Anerkennung vergeben wurden.
20. Juli 2023
Spaß am Wasser
1. Preis
Der Siegerentwurf von schneider+schumacher Weiterbauen GmbH (Frankfurt) sieht ein Gebäudeensemble vor, das sich bewusst den benachbarten kräftigen Gebäudevolumen unterordnet und damit einen städtebaulichen Kontrapunkt bildet. Der Arbeit gelinge eine schlüssige geometrische Setzung der beiden Funktionen innerhalb der dreieckigen Grundstücksfläche. Besonders angetan war die Jury von der Kita mit ausschließlich ebenerdigen Gruppenräumen, die dem zentralen, gemeinschaftlichen Freibereich zugeordnet sind. Die Nebenräume liegen unmittelbar hinter den Gruppenräumen und werden über Oberlichter mit Tageslicht versorgt. Die vollständige Unterbauung des Grundstücks mit einer Tiefgarage und einer tiefliegenden Sporthalle wurde hinterfragt, der ungehinderte Einblick in die Sporthalle kritisiert. Der leichte, spielerische Ausdruck für den Padel-Court wurde gelobt. Insgesamt ein überraschender, angemessener Entwurf, lobte die Jury.
2. Preis
Der zweite Preis ging an Meixner Schlüter Wendt aus Frankfurt. Der Entwurf ordne die beiden Funktionen innerhalb der dreieckigen Grundstücksfläche schlüssig an, so das Urteil der Jury. Allerdings wurde die starke Geste der umlaufenden dunklen Hülle kritisch bewertet. Im Inneren überzeugen die klug strukturierten Raumbereiche von Kita und Sporthalle, aber auch die Bezüge der Kita zum Außenraum seien gelungen. Kritisiert wir jedoch, dass der Kita-Freibereich durch die sehr hohe, fensterlose Rückwand der Sporthalle dominiert wird. Die Nebenbereiche der Sporthalle seien schlüssig, die Padel-Courts so angeordnet, dass eine Realisierung mit oder ohne diese städtebaulich problemlos möglich wäre. Trotz der funktionalen Qualität, habe der Beitrag städtebaulich-architektonisch nicht vollends überzeugt.
3. Preis
Der drittplatzierte Entwurf der FAERBER ARCHITEKTEN Faerber | Wenner | Faerber aus Mainz schlägt eine bipolare Anordnung der beiden Nutzungen vor. So wird der Sporthalle mit dem größeren Volumen im Nordosten ein kleiner Hochpunkt als Auftakt im Südwesten gegenübergestellt. Die Eingangssituation über eine Rampenanlage und einen öffentlichen Innenhof wurde positiv bewertet, allerdings gehe der großzügige Eingangsplatz zu Lasten der Freiflächen-Potentiale für die Kita. Treppen und Rampen zergliederten die Freibereiche zudem weiter. Trotz funktionaler Schwächen ein städtebaulich-architektonisch überzeugender Entwurf, urteilte die Jury.
Anerkennung
Mit einer Anerkennung würdigte das Preisgericht den Entwurf von Zvonko Turkali Architekten aus Frankfurt.