20. Juli 2017
Staatstheater im Wandel
„Jeder Umbau des Mainzer Theaters bezog sich (auf seine Art) auf Mollers ursprünglichen Bau“, so Sascha Salzig, M.A., Theaterwissenschaftler aus Mainz bei seinem Vortrag am 19. Juni 2017 im Mainzer Gutleut. Der Theaterwissenschaftler hatte bereits 2016 im Zentrum Baukultur vom Mainzer Mollerbau berichtet. Sein Vortrag „Das Mainzer Staatstheater im Wandel“ bei der Finissage der Ausstellung „Georg Moller - Fotografien von Waldemar Salesski“ beeindruckte die Mainzer Architekten so sehr, dass sie ihn für woche der baukultur gleich noch einmal einluden.
Salzig erläuterte die Bedeutung des Mainzer Theaterbaus von Architekt Georg Moller (1784-1852)für die europäische Theaterarchitektur-Theorie und zeichnete die wechselhafte und spannende Geschichte der zahlreichen Umbauten des heutigen „Großen Hauses“ nach. „Jede sozial- und kulturgeschichtliche Epoche hat eine andere Vorstellung davon, wie ein Theater aussehen soll“, erläuterte Sascha Salzig. Der Umbau des Mollertheaters durch Gelius im Jahr 1910 musste alleine schon aus Brandschutzgründen erfolgen. Zuvor entfachten die Planungen aber einen heftigen öffentlichen Streit, der mehr als fünf Jahre andauerte.
Das auf Betreiben des französischen Botschafters schon 1951 inmitten der Trümmer wiederaufgebaute Stadttheater sollte auch als Zeichen der Hoffnung im Mainzer Nachkriegsalltag dienen. Das Foyer wurde nach Plänen von Richard Jörg zu allen Rängen geöffnet, Neonröhren ersetzten die Konleuchter.
Die letzten umfassenden Umbauten erfolgten 1998-2001 durch Schoyerer Möbius Architekten, Mainz.