In Zeiten stetig knapper werdender Ressourcen, steigender Baukosten und Zinsen entsteht ein Szenario, das am Markt für eine spürbare Zurückhaltung sorgt. Der Klimawandel und die politische Situation in Europa verschärfen den Prozess der Verlangsamung zusätzlich. Vor dem Hintergrund der Preis-, Kosten- und Mietenentwicklung wandelt sich der Bauboom schlimmstenfalls in eine Baukrise.
Doch wo stecken Chancen? Den weitläufigen Begriff der Nachhaltigkeit können wir als Bauschaffende neu definieren, indem wir ihn für die gebaute Umwelt auf zwei Säulen erweitern. Nachhaltigkeit beginnt schon bei der Bauleitplanung, mit dem Bewusstsein möglichst schonend mit Ressourcen umzugehen, möglichst wenig natürliche Bodenflächen neu zu versiegeln, brach liegende Bauten über einen Nutzungswandel neu zu interpretieren und dabei mit einem suffizienten Ansatz, geschickter Planung, flächenreduziert und dennoch qualitativ hochwertig Wohnflächen zu schaffen. Der ressourcenschonende Einsatz von Baumaterialien, mit drastischer Reduzierung von CO2-lastigen Baustoffen, unter Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen wie Holz, unterstützt den Umweltschutz darüber hinaus.
Die zweite Säule bildet die Verwendung und den Einsatz der Baumaterialien mit dem Ziel auf eine Wiederverwertbarkeit ab. Wir sind in der Lage bereits in den ersten Planungsschritten Baukonstruktionen den Weg zu bereiten, die eine Bauweise von Gebäuden erlaubt, die nach der Nutzungsphase eine Zerlegung in verwertbare Bauelemente ermöglicht. Im Sinne des Urban Mining stehen am Ende der Nutzungsphase eines Gebäudes für neue Projekte wertige Bauelemente für den Wiedereinsatz zur Verfügung. Bei diesem Leitgedanken setzt das Umdenken an. Baumaterialien, die demontierbar eingesetzt werden, lassen sich später in derselben, im Idealfall in einer besseren Qualitätsstufe, wieder verwerten. Digitalisiert können diese Baumaterialien vergleichbar einer Mine oder Börse verfügbar und verwertbar gemacht werden.