Präsident Gerold Reker erläuterte die Aktivitäten des Vorstandes im vergangenen Halbjahr und dankte Ehrenpräsident Günther Franz für sein jahrzehntelanges, erfolgreiches Engagement für den Berufsstand und die Architektenkammer. Die Mitglieder stimmten mit großem Beifall zu. Franz hatte sich entschlossen, sein Mandat in der Vertreterversammlung niederzulegen. Sein Nachfolger ist Architekt Achim Gehbauer aus Oppenheim. Ebenfalls niedergelegt hat ihr Mandat Anja Axt. Als Nachfolger wird Ehrenmitglied Prof. Gerhard Freising aus Trier erneut Mitglied der Vertreterversammlung. Mit großem Bedauern informierte Reker die Versammlung über den Tod von Landschaftsarchitekt Helmut Ernst. Ernst war langjähriges Mitglied der Vertreterversammlung und Ehrenmitglied der Kammer. Die Vertreter gedachtem seiner vor dem Start in die berufspolitische Agenda.
Besonderen Dank sprach Reker seinem Vorgänger Stefan Musil für dessen Klage gegen die Überleitungsvorschrift der HOAI 2009 aus. Musil hatte vor dem Bundesgerichtshof erstritten, dass bei einer stufenweisen Beauftragung die Honorarordnung gilt, die zum Zeitpunkt des Abrufes der jeweiligen Leistungsstufe in Kraft ist. Dafür sollten ihm alle Kollegen dankbar sein, so Reker.
Den Bericht des Vorstandes ergänzten Vizepräsident Ernst Wolfgang Eichler und seine beiden Vorstandskollegen Julia Holzemer-Thabor und Jürgen Hill. Eichler berichtete über die Entwicklung der Zusammenarbeit mit den Hochschulen. Um diese zu intensivieren hatte die Architektenkammer vor 15 Jahren den Hochschulbeirat initiiert. Themen gab es in der Zwischenzeit viele, insbesondere den Bologna-Prozess und neue EU-Richtlinien. Heute gebe es eine vertrauensvolle, intensive Zusammenarbeit, so Eichler. Hill verband seinen persönlichen Rückblick auf das langjährige Engagement für die Wahrnehmung der Architektenschaft in der Öffentlichkeit mit einem Ausblick auf drei Kernpunkte der nächsten anderthalb Jahre: die Förderung von Kooperationen der Fachbereiche und Tätigkeitsarten, Einstieg in das Thema Tourismus + Architektur sowie Bauen im Bestand und Denkmalpflege. Mit einem Grundsatzbeschluss hatte der Vorstand 2012 die Belange von angestellten und beamteten Mitgliedern zu einem Schwerpunkt seiner Arbeit gemacht. Holzemer-Thabor gab einen Zwischenbericht über die bisherigen Aktivitäten, zu denen nach einer grundlegenden Analyse u.a. eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit für diese Mitglieder zählt. Wie kann die Architektenkammer die Startbedingungen für junge Architekten verbessern und sie bei Bürogründungen unterstützen? Eine Diskussion über diese Frage regte Prof. Freising an. Die Berufsbedingungen haben sich gravierend geändert, so dass trotz zahlreicher Initiativen der Kammer - wie spezielle Seminarangebote und Vorträge bereits an den Hochschulen - Bürogründungen zunehmend schwerer werden. Der Vorstand nimmt das Thema in seine Agenda auf.
Neben der Kammerarbeit bildete die Planungsmethode Building Information Modeling (BIM) einen Schwerpunkt der Sitzung. Architekt Eberhard Beck, WABE-PLAN ARCHITEKTUR GbR aus Grafenau, berichtete über seine Erfahrungen mit BIM und versuchte dabei die Frage zu beantworten: Ist BIM Last oder Chance für den Berufsstand? Sein Fazit: Es kommt darauf an. Insbesondere ungeklärte Haftungs- und Urheberrechtsfragen, nicht definierte Software-Schnittstellen und nicht mit der HOAI kompatible Leistungsphasen stellen derzeit Risiken dar. Auf der anderen Seite stehen Chancen, ein neues Berufsfeld und die Frage: Was wird aus dem Berufsstand, wenn er sich BIM verweigert, die Planungsmethode sich aber durchsetzt.
Nach einem Grußwort von Bürgermeister Andreas Hackethal führten Museumsleiterin Dr. Cordie und ihre Mitarbeiterin Dr. Sauer abschließend durch die Ausstellung des Archäologieparks Belginum und vermittelten den Teilnehmern einen Eindruck der Bedeutung und Historie dieses Teils des zukünftigen Nationalparks Hunsrück-Hochwald.