Zukunftsfragen standen bei der diesjährigen Vorstandsklausur im Mittelpunkt - und zwar sowohl die der eigenen Arbeit und ihrer Schwerpunkte wie die des Berufsstandes in Rheinland-Pfalz insgesamt. Ein Thema war dabei die notwendige Umsetzung der EU-Berufsanerkennungsrichtlinie in den Länderarchitektengesetzen. Anlass ist die auf europäischer Ebene vorgesehene Formalisierung der ersten berufspraktischen Jahre, die in der europäischen Diktion für die Hochbauarchitekten als Praktikum definiert werden, für die Stadtplaner, Innen- und Landschaftsarchitekten aber als Berufspraxis. Im Kern ging es um den notwendigen Grad der Formalisierung dieser Zeit. Das Diskussionsspektrum reichte von einer weiterhin weitgehend informellen Phase über Modelle der freiwilligen Registrierung bei der Kammer bis zum baden-württembergischen Modell einer Einsteigermitgliedschaft.
Welche Listen?
Ebenfalls auf den notwendigen Grad der Formalisierung ging die Diskussion um die Einführung von Fachlisten ein. Bereits heute gibt es über die Regelungen zur Energieeffizienz Listenführungen, bei denen nur noch zu diskutieren ist, ob die Führung dem Berufsstand selbst oder Dritten obliegen. Kontrovers wurde die Frage weiterer Fachlisten diskutiert. Und dies, obwohl in Strukturuntersuchungen stabil etwa zwei Drittel aller Büros angeben, sich auf bestimmte Bauaufgaben oder Leistungen spezialisiert zu haben. Klar wurde zweierlei: Der Berufsstand bleibt Generalist. Die in Fachlisten darzustellenden Spezialisierungen werden sich auf einige wenige, ausgewählte Themenbereiche beziehen. Dafür ist zweitens eine bundeseinheitliche Abstimmung zu wünschen.
Suffizientes Wohnen zu Zeiten des demografischen Wandels auf dem Land…
…so in etwa ließen sich die insgesamt vier Themenfelder zusammenzwingen, in denen sich die Öffentlichkeitsarbeit der nächsten Monate besonders engagieren sollte: Weniger stark verkürzt wurden in der Diskussion die folgenden Themen als besonders relevant herausgearbeitet: Energieeffizienz pro Quadratmeter spart weder Ressourcen noch CO2-Emission, da sie außer Acht lässt, dass der Wohnflächenverbrauch pro Kopf noch immer steigt. Erst suffizientes Handeln, also die Frage nach dem guten Maß, setzt diesem Wachstum eine Grenze. Bezahlbares Wohnen insbesondere in den Ballungsräumen, aber auch intelligente Antworten auf Entleerungstendenzen im ländlichen Raum, wo der demografische Wandel besonders deutlich spürbar ist, fasst drei weitere, inhaltlich oft verknüpfte Herausforderungen, zusammen. Alle vier haben zum einen hohe gesellschaftliche Relevanz, zum zweiten sind sie eng mit planerischen Leistungen verbunden.