Dass die Coronapandemie mehr als anderthalb Jahre den Arbeitsalltag prägen würde, war nicht absehbar, als die IX. Vertreterversammlung im Februar 2017 erstmals zusammenkam. Mit Unterstützung des Vorstandes hatte sie sich fünf Arbeitsgruppen vorgenommen: durch die Organisation des BIM Symposiums die Digitalisierung des Planungswesens, die Förderung von Netzwerken kleiner und mittlerer Büros, Architekturvermittlung für Kinder und Jugendliche, die Zusammenarbeit von Bauämtern und freien Berufsangehörigen und die faire Vertragsgestaltung.
Vorstandsklausur in Longuich bei Trier im März 2017: Berufspolitische Weichenstellung für die kommenden Jahre in entspannt-konstruktiver Atmosphäre Sieben weitere Schwerpunkte setzte der Vorstand in seiner ersten Klausur im März 2017: das 100jährige Bauhausjubiläum sollte inhaltliche Klammer für viele Veranstaltungen des Jahres 2019 werden, Baukulturförderung konnte Hintergrund und argumentative Leitlinie für die berufspolitische Arbeit insgesamt bleiben, bezahlbares Wohnen, inklusives Planen und Gestalten sowie die strategische Stadtentwicklung bildeten die gesellschafts- und sozialpolitische Verankerung, Digitalisierung und der Erhalt der Trennung von Planung und Ausführung standen für die berufspraktischen Themen, Tourismus schließlich knüpfte an die Hoffnung baukultureller Entwicklung zahlreicher Regionen im Land an und nahm die BUGA 2029 als Langfristziel in den Blick.
Auf etwas mehr als halber Strecke kamen Corona und die Entscheidung des EuGH, die Mindest- und Höchstsätze der HOAI nicht weiter als verbindlich gelten zu lassen, dazwischen. Aktuell hat die Flutkatastrophe neue, noch unabsehbare Aufgaben aufgetürmt und die Dringlichkeit von klimaangepasstem, ressourcenschonendem Planen und Bauen unterstrichen. Ein ambitioniertes, breit gefächertes Programm also – Was wurde daraus?
Viel berufspolitische Alltagsarbeit, eine lange Reihe von erfolgreichen Umsetzungen und ein paar offene Zukunftsaufgaben – so könnte man die Bilanz knapp zusammenfassen. Ungesagt bliebe dabei, dass in den fünf Jahren alleine – und dies trotz der Coronapausen – rund 230 Gespräche mit Kommunal- und Landespolitik stattgefunden haben. Ungezählt blieben die Veranstaltungen in und mit dem Zentrum Baukultur in Mainz, der Kammer, der Kammergruppen und die vielen Kooperationen beispielsweise mit regionalen Baukulturinitiativen, kommunalen Spitzenverbänden, der Wohnungswirtschaft oder dem Bauministerium. Doch es geht nicht um Masse, sondern um besetzte Kernthemen:
Fortbildung und Freier Beruf
In der IX. Wahlperiode wurde – wie bundesweit üblich – die Überprüfung der Fortbildung auch in Rheinland-Pfalz mit einer jährlich zu ziehenden zehnprozentigen Stichprobenkontrolle eingeführt. Nachgewiesen werden müssen aktuell acht Unterrichtseinheiten. Dies spiegelt auch den Kerngedanken des Freien Berufes – ob in seiner angestellten und beamteten, freiberuflichen oder gewerblichen Ausübungsform: Alle Berufsangehörigen tragen ein hohes Maß an Verantwortung und Gemeinwohlverpflichtung. Lebenslange, professionelle Fortbildung leistet ihren Beitrag zur Einlösung dieser Versprechen. Aktuell steht die bundesweite Vereinheitlichung des Nachweises an.
Damit jedes Kammermitglied auch zu Pandemiezeiten seine Fortbildung organisieren kann, wurden Seminare und Lehrgänge innerhalb von zwei Wochen vollständig auf Webinare umgestellt.