Woher aber soll das Geld kommen? Auch in Rheinland-Pfalz greifen öffentliche Auftraggeber zunehmend auf Public Private Partnership-Modelle zurück, die jedoch umstritten sind. „Letztlich bedeuten sie ein Stück Neuverschuldung“, kritisierte Kuhn. „Die Vertragspartner sind häufig Generalunternehmer. Der Mittelstand schaut in die Röhre.“ Dabei könnten die Architekten Aufträge dringend gebrauchen. Der Wettbewerbsdruck ist enorm. Jedes Jahr drängen doppelt so viele Absolventen in den Beruf wie der Markt verkraften kann. „Viele junge Menschen werden nach dem Studium direkt in die Arbeitslosigkeit entlassen“, kritisierte der Präsident der Architektenkammer Günther Franz.
„Wenn die öffentliche Hand nicht ein Mindestmaß an Moral beweist, wird man das auch von privaten Bauherren nicht erwarten können“, sagte Günther Franz in seinem Schlusswort. Der faire, transparente Wettbewerb sei mittlerweile eine Ausnahme. „Je mehr Gedanken ein Planer in ein Projekt investiert, umso weniger verdient er.“ Eine Lösung für dieses Dilemma konnte auch die Politik an diesem Abend nicht geben. Es wird wohl ein Weg der vielen kleinen Schritte. Vielleicht hilft langfristig eine alte Architekten-Weisheit: Weniger ist mehr. Weniger Bürokratie, weniger Studienplätze, mehr Wettbewerbe, mehr Qualität, mehr Aufträge für den Einzelnen.
Archivbeitrag vom 29. März 2003