20. Mai 2014
Wein in Windesheim
Windesheim. Zu Gast bei der Deutschen Weinkönigin Nadine Poss - jedenfalls beinahe - ist die Ausstellung des Architekturpreises Wein 2013. Denn sie ist bis zum 13. Juni 2013 im orgel ART Museum in Windesheim zu sehen. Gemeinsam mit Landrat Franz-Josef Diel, dem Vizepräsidenten des Deutschen Weinbauverbandes, Rolf Haxel, Dr. Erwin Manz, dem Leiter des Ministerbüros im rheinland-pfälzischen Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung und Forsten, sowie dem Vizepräsidenten der Architektenkammer Rheinland-Pfalz, Manfred Müller aus Trier hat Nadine Poss die Wanderausstellung zum Architekturpreis Wein 2013 eröffnet. Die von ihr moderierte Gesprächsrunde fragte nach der Zukunft von Tourismus und Weinwirtschaft in Rheinland-Pfalz. Die Ausstellung präsentiert insgesamt 14 Weingüter und ihre beispielhaften Neubauten, Sanierungen, Erweiterungen. Die Pinothek des Weingutes Poss in Windesheim gehört dazu.
„Wenn Weinkultur auf Baukultur trifft, bedeutet dies eine erhebliche Steigerung der touristischen Attraktivität, die letztlich auch zur Wertschöpfung in den ländlichen Regionen beiträgt“, sagte Erwin Manz, Leiter des Ministerbüros im rheinland-pfälzischen Weinbauministerium. In Rheinland-Pfalz sei der Tourismus mit etwa 200.000 Arbeitsplätzen eng mit den Weinkulturlandschaften, insbesondere den spektakulären Steillagen am Rhein und seinen Nebenflüssen verknüpft. „Zeitgenössische Architektur der Weinbaubetriebe schafft spannende Kontraste und damit zusätzliche Anziehungskraft für Touristen“, so Manz. Um die Weinwirtschaft für das Thema ‚Architektur als Marketinginstrument‘ zu sensibilisieren und den Dialog der Weinwirtschaft mit Architekten und der Bauwirtschaft zu fördern unterstütze das Ministerium den Architekturpreis Wein mit voller Überzeugung.
Manfred Müller, Vizepräsident der Architektenkammer Rheinland-Pfalz ergänzte in der Gesprächsrunde: „Das tief wurzelnde Thema Qualität hat im deutschen Weinbau in den letzten Jahren richtig Fahrt aufgenommen. Wie erfreulich, dass dies allmählich auch hinsichtlich des Produktions- und Vermarktungsrahmens passiert. Die Architektur trägt den Menschen oft mehr, als er es wahrhaben möchte. Für den Winzer kann es daher nur von Vorteil sein, wenn er nicht nur in einem guten und angemessenen Umfeld arbeitet, sondern sich seinen Kunden auch so präsentiert, wie der es von einem qualitätsorientierten Anbieter erwartet."
Nadine Poss stimmte dem aus eigenem Erleben im Familienbetrieb zu: „In meinen Augen ist Wein mehr als ein modernes Produkt: Wein ist Lebensgefühl und Ausdruck des Genießens. Der Zusammenschluss von Wein und Architektur vereint beide Aspekte. So bietet eine originelle Vinothek den optimalen Rahmen für eine Weinverkostung mit dem ganz besonderen Weinerlebnis." Im Burgunderweingut Poss in Windesheim heißt die Vinothek allerdings ‚Pinothek‘.
Wein + Architektur, darin waren sich alle Teilnehmer der Gesprächsrunde einig, ist als Thema auch in der Öffentlichkeit breit angekommen. Weinliebhaber wollen Genuss von Anfang an und erwarten ein entsprechendes Ambiente bei ihrem Besuch der Weingüter. Dies unterstrich auch Rolf Haxel, Vizepräsident des Deutschen Weinbauverbandes und Weinbaupräsident der Mosel: „Der Deutsche Weinbauverband begrüßt diese Initiative, weil dadurch ein Mehrwert für die Weinbaubetriebe entsteht. Die gute Qualität der Weine kann in entsprechendem Ambiente mit zeitgenössischer Wein-Architektur kombiniert werden. Wir wünschen uns eine Kombination in Natur- und Erdverbundenheit mit den Werkstoffen aus der Natur, die kombiniert mit der Architektur auch das Terroir des Bodens wiederspiegeln, und zwar nachhaltig so wie unsere Reben es seit rund 2000 Jahren tun.“
Im September 2012 hatten das rheinland-pfälzische Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten, der Deutsche Weinbauverband und die Architektenkammer Rheinland-Pfalz den Architekturpreis Wein nach 2007 und 2010 zum dritten Mal ausgelobt. Die Preise, Auszeichnungen, Anerkennungen und der Sonderpreis wurden durch eine Fachjury mit Vertretern aus der Architektur- und der Weinszene ausgewählt.
Nach Verleihung und Präsentation auf der INTERVITIS INTERFRUCTA 2013 in Stuttgart war die Ausstellung bereits in Mainz (Zentrum Baukultur Rheinland-Pfalz), Koblenz (Festung Ehrenbreitstein), Bischoffingen (Weingut Abril) und in der Vertretung des Landes Rheinland-Pfalz in Berlin zu sehen. Im Anschluss an Windesheim (orgel ART museum) sind Trier (ADD) und Kaiserslautern (Architekturgalerie) weitere geplante Stationen.
Mit den vier Architekturpreisen Wein 2013 wurden prämiert
- das Weingut Neef-Emmich in Bermersheim / Rheinhessen (Architekturbüro Winfried Klein, Budenheim) MEHR
- das Weingut Markus Molitor in Bernkastel-Wehlen / Mosel (Architekturbüro Lukas Baumewerd, Köln) MEHR
- das Weingut Leiss in Gellmersbach / Württemberg (Architekten Michael Egger und Benjamin Miatto, Bregenz/Vorarlberg) MEHR
- die Winzerhäuser des WeinKulturgutes Longen-Schlöder in Longuich / Mosel (Architekt Matteo Thun, Mailand, mit Stein Hemmes Wirtz Architekten, Kasel und Landschaftsarchitekt Johannes Cox, Sulzbach) MEHR
Einen Sonderpreis im Rahmen des Architekturpreises Wein 2013 erhielt
- ein experimentelles Weinbergshaus in Wörrstadt / Rheinhessen (Prof. Dirk Bayer, Universität Kaiserslautern) MEHR
Eine Auszeichungung im Rahmen des Architekturpreises Wein 2013 erhielten
- das Weingut Abril in Bischoffingen / Kaiserstuhl (Innenarchitekt Wolfgang Münzin, Flein) MEHR
- das Weingut von Winning in Deidesheim / Pfalz (Landschaftsarchitekten Hofmann & Röttgen, Limburgerhof und Architekt Matthias Henrich, Speyer) MEHR
- Wasems Kloster Engelthal in Ingelheim / Rheinhessen (Innenarchitektin Cornelia Schroff-Graf mit Willi Hubor, Gottmardingen und Mettendorf, und Hille Architekten, Ingelheim) MEHR
- die Rebschule in Neustadt an der Weinstraße / Pfalz (Architektin Christiane Jeromin, Bobenheim-Roxheim)Lanz.Wein in Nonnenhorn / Bodensee (Architekt Stefan Robanus, Stuttgart) MEHR
- die Vinothek Poss in Windesheim / Nahe (Innenarchitekt Heiko Gruber, Rüdesheim/Nahe) MEHR
Eine Anerkennung im Rahmen des Architekturpreises Wein 2013 erhielten
- die wineBANK in Eltville-Hattenheim / Rheingau (Architekten smp Mühlhause, Freimuth & Partner, Oestrich-Winkel) MEHR
- die Vinoteck Mack & Schühle AG in Owen / Teck (Architekt Udo Neugebauer, Weilheim/Teck) MEHR
- die Domäne Avelsbach in Trier / Mosel (LBB - Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung Rheinland-Pfalz, Niederlassung Trier) MEHR
- die Weinmanufaktur Untertürkheim / Württemberg (Innenarchitekt Wolfgang Münzing, Flein) MEHR
Archivbeitrag vom 20. Mai 2014