Auf dem Gelände des ehemaligen Kaufhaus Hassel in Hamm/Sieg soll eine moderne Wohnanlage mit einem gemeinsamen Hof entstehen: Die vorhandenen Gebäude sollen umgebaut, aufgewertet und durch Neubauten ergänzt werden. In den Vorderhäusern soll das Erdgeschoss weiterhin gewerblich genutzt werden, für die oberen Geschosse sind kleinere Wohneinheiten mit zwei bis drei Zimmern vorzusehen. Der Seitenflügel mit der Wohnung der Eigentümerin im zweiten Obergeschoss soll erhalten bleiben. Auf dem rückwärtigen Grundstück soll durch Abbruch von Hallenanbauten Platz für Neubauten, darunter ein altengerechtes Wohngebäude, entstehen. Besonderes Augenmerk liegt auf der Barrierefreiheit der gesamten Anlage. Beim ausgelobten Wettbewerb vergab die Jury unter Vorsitz des Dortmunder Architekten und Stadtplaner Prof. Kunibert Wachten zwei Preise und eine Anerkennung.
18. April 2019
Zeitgemäßes Wohnen im Ortskern
1. Preis
"Den Anspruch, das Ensemble schonend weiterzubauen, löst das Projekt in einer sehr gut mit dem Ort verträglichen Weise ein", lobte die Jury den Siegerentwurf von KOPPERROTH- Architektur & Stadtumbau PartG mbB aus Berlin. Die Bestandsgebäude würden in angemessener Weise neu interpretiert, zumal das Beibehalten der Bestandstreppe eine Sanierung des Vorderhauses mit vergleichsweise geringem Eingriff in die Bausubstanz verspreche. Besonders gut gelöst sei das Andocken des neuen Baukörpers an den Zwerggiebel des Vorderhauses sowie die Positionierung des zweiten Neubaus im Norden des Grundstücks mit Blickbezug zur Kirche. Auch die Materialität der Neubauten - Mauerwerk mit Putzoberflächen - sowie die Wohnungsgrundrisse konnten die Jury überzeugen. Die Erschließung der Wohnungen im Vorderhaus über einen Laubengang wurde ebenfalls positiv bewertet. "Das neue Ensemble hat die Kraft auch für notwendige Entwicklungen in der Nachbarschaft der Lindenallee einen positiven Impuls zu setzen und Teil einer neuen Mitte in Hamm zu werden", lautete das Fazit der Jury.
2. Preis
Die Jury honorierte insbesondere die Entwurfsidee des Architekturbüros pg1 BDA aus Kaiserslautern, dem Bestand Neubauten hinzuzufügen, die dessen "gründerzeitliche" Anmutung fortführen. Dies gelinge vor allem durch die entlang der Kirchgasse vorgeschlagene kleine Hausgruppe, die von drei Sheddächern überdacht wird und eine Klinkerfassade besitzt. Durch die Anordnung der neuen Baukörper entstehe zudem "ein in seinen Proportionen angemessener privater Innenhof, dem im Erdgeschoss Nebenräume und ein kleiner Gemeinschaftsraum zugeordnet sind", so die Jury.
Anerkennung
Eine Anerkennung ging an die ARCHITEKTEN STEIN HEMMES WIRTZ PartG mbB aus Frankfurt/Main. Die beiden Bestandsbauten, das historische Vorderhaus und der Seitenflügel, werden um einen dritten Baukörper ergänzt, der sich in seinen Proportionen gut in die Höhenvorgaben der Hammer Mitte einfüge. Das Gebäudeensemble rahmt den nach Westen geöffneten Innenhof. Weit auskragende Balkone führen zu einer Kombination aus Privat- und Gemeinschaftssphäre im Außenraum.
Archivbeitrag vom 18. April 2019