Ausstellungsraum für einen Floristen, Bad Neuenahr-Ahrweiler
Auszeichnung im Rahmen des Architekturpreises Rheinland-Pfalz 2001
Bauherr:
Gregor Lersch, Bad Neuenahr-Ahrweiler
Architekt:
Hans-Jürgen Mertens, Bad Neuenahr-Ahrweiler
Fertigstellung:
1997
Mitarbeit:
Dirk Schnitzler, Claudia Ney (Studentin)
Beratender Ingenieur:
Christoph Mittag
Adresse:
Nordstraße
53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler
Aus der Jurybewertung:
Für einen international erfolgreichen Floristen war ein Ausstellungsraum auf dem Gelände einer Gärtnerei zu errichten. In Anlehnung an die stark naturbetonten Auffassungen und Lebensmaximen des Bauherren entschied sich der Architekt zu einer besonders einfachen Raumform, die zudem aus einer geradezu minimalistischen Konstruktion errichtet wurde: Vorgefertige, unter verdeckter Nagelung dicht an dicht verlegte Brettstapelbinder bilden sowohl Boden- wie Deckenplatte sowie die Rückwand eines nach Süden (d.h. zum Garten hin) offenen und ansonsten vollkommen "leeren" Raumes.
Die drei offenen Gebäudeseiten sind raumhoch und in Schieberahmen verglast, so dass im Sommer der Charakter einer riesigen Veranda oder sogar Bühne herstellbar ist. Die gesamte Raumkonstruktion ruht auf punktförmigen Fundamenten, die Bodenplatte scheint etwa um einen halben Meter über dem Gartenboden zu schweben. Die totale Reduktion der Materialien (Massivholz, verzinkte Eisenrahmen, Glas) sowie der vollständige Verzicht auf jegliche formale Zutat schaffen an diesem unspektakulären Ort, einer versteckten "Insel der Kreativität" eine Bühne für zahlreiche Zwecke, Ereignisse oder gar Inszenierungen - weit vielfältiger, als vom Auftraggeber ursprünglich vorhergesehen. Auf einleuchtende Weise wird wieder einmal die schon sehr alte Devise "less is more" bestätigt, deren Befolgung auch unter beengten Verhältnissen immer wieder Raumschöpfungen von überraschender Großzügigkeit ermöglicht.