Architekturpreis 2011
Bischöfliches Jugendamt Don Bosco, Mainz
Am Fort Gonsenheim 54, 55122 Mainz
Bauherr: Bistum Mainz, Diözesan-Bauamt
Architektin: Angela Fritsch Architekten, Darmstadt
Das Jugendamt Don Bosco besteche nicht allein in ästhetischer und funktionaler Hinsicht, es zeichne sich auch durch seine große Vielfalt konsequent umgesetzter Details aus, die in ein überzeugendes Gesamtkonzept eingewebt seien, lobte die Jury. Neben der Finesse der Planung und die werkstoffgenaue Realisierung der Holz-Glasfassade seien es die geschickte Konstrastierung von Materialien und Farben, von horizontaler wie vertikaler Durchwegung, von überraschenden Lufträumen und guten Details, die das mehrschichtige Volumen auch innen übersichtlich und kompakt erscheinen ließen. Die Lärcheholz-/Glasfassade besteche durch Zweierlei: Zum einen erscheine ihre Auflösung durch die Zunahme der Glasflächen zum Bestand hin so logisch wie einfach. Zum anderen seien die Lärchenholz-Profilbretter als unbehandelte, revisionierbare Fassadenelemente Teil des Gesamtkonzepts.
Die Zweiteilung der Gebäudekonstruktion des in Nord-Süd-Richtung gestreckten Riegels folgte einerseits der Zweckmäßigkeitsstrategie: Während Unter- und Erdgeschoss als ortbetonierter Massivbau Speichermasse, Aussteifung und Vereinfachung der Fundamentierung vereine, war für die beiden Folgegeschosse eine Holzständer/Stahl-Holz Skelettkonstruktion ausreichend. Hier sind die Büroräume um ein zum Himmel (fast) offenes Atrium angeordnet. Es wird nach oben durch ein transparentes, mit Druckluft gefülltes Kissen überdeckt, das durch seine Schalldurchlässigkeit das Außen in einem überraschend analogen Wirkungszusammenhang in die Bürolandschaft innen hole, so das Preisgericht. Die zur Fassade orientieren Einzel- und Doppelbüros seien nach innen über Ganzglaswände vom Luftraum separiert und würden an zwei Seiten mit niedrigen Luftwechselraten einzeln belüftet. Die Zweiteilung des Gebäudes entspreche zudem der funktionalen Gliederung: Die Hauptbewegungen fänden im Erdgeschoss mit großem, zu beiden Stirnseiten gänzlich zu öffnendem Saal, mit Tagungs- und Besprechungszimmern, mit Foyer und Empfang und Küche statt; in den beiden Obergeschossen war ruhiges und auch diskret abschirmbares Arbeiten gewünscht.