Mit der Coronapandemie und der aktuellen Kriegssituation wirken unterschiedliche Krisen gleichzeitig. Die weitere Entwicklung beim Planen und Bauen sei deshalb schwer einzuschätzen, so die Gesprächspartner. Problematisch seien die Verfügbarkeit von Baumaterialien und Fachpersonal. Dies führe zu großen Kosten- und Finanzierungsunsicherheiten. Galten Ende 2021 noch ein Prozent Kreditfinanzierung, so liege diese derzeit bereits bei drei Prozent. Die steigenden Finanzierungskosten gepaart mit steigenden Bodenpreisen seien vor allem eine Herausforderung für das politische Ziel, bezahlbaren Wohnraum für alle zu schaffen.
Investoren verhielten sich abwartend, zudem bezögen ein Drittel der Bauunternehmen ihre Materialien aus der Ukraine, sodass Lieferketten und Planungen angepasst werden müssten. Dies wirke sich wiederum auf die Zeitabläufe aus und stelle die Branche insgesamt vor erhebliche Abstimmungsschwierigkeiten.
Eine weitere große Herausforderung sei der Wiederaufbau im Ahrtal. Die Kammervertreter machten deutlich, dass die gesamte Region strukturell neu gestaltet werden muss. Die bisherigen Unterstützungsmaßnahmen für private Gebäude seien richitg und wichitg gewesen, nun aber müsse man den Blick vom Einzelgebäude auf die Gesamtregion lenken. Dies betreffe Infrastrukturmaßnahmen ebenso, wie die Gestaltung der Frei- und Siedlungsräume. Eine integrierte Vorgehensweise müsse dabei mit hohen Qualitätsansprüchen verknüpft werden. Das Anliegen der Ministerpräsidentin, einen Verein „Zukunftsregion Ahrtal“ zu gründen, wurde von den Kammervertretern begrüßt. Die Vernetzung der verschiedenen Akteure des Wiederaufbaus mit den Bürgerinnen und Bürgern sowie den kommunalen Vertreterinnen und Vertreter sei die Voraussetzung, um den Kulturraum Ahrtal erfolgreich in die Zukunft zu führen.
Aber auch die Aktivitäten des Zentrums Baukultur Rheinland-Pfalz waren Gegenstand des Gespräches. So lobten die Vertreter der SPD-Fraktion das Engagement, die thematische Vielfalt und die Qualität des Angebots, während die Kammervertreter die gute Zusammenarbeit der Träger Bauministerium, ISB und Kammer betonten. Gerade das große Angebot erfordere eine stärkere institutionelle Förderung des ZB aus dem Haushalt 2023, so die Kammervertreter – eine Forderung, die die Landtagsfraktion versprach, mitzunehmen.