Wieder habe ich, in Zeiten der Pandemie mit der Auflage „Kontaktsperre“, einen Spaziergang durch die Innenstadt im Nahbereich meiner Wohnung gemacht. Jetzt, nach über einem Jahr, ist es uns vertraut anderen Menschen aus dem Weg zu gehen. Wir haben uns daran gewöhnt, vor geschlossenen Geschäften zu stehen und darüber nachzudenken, wie der im Schaufenster ausgestellte Schuh in den heimischen Schrank kommt. Smartphone – Internet – Amazon. Und der Händler?
„Amazon ist keine Stadt!“ steht auf dem Schaufenster eines leerstehenden Geschäftshauses. Untertitel: „Der Onlinehandel wächst. Er wirkt sich nicht nur auf den Einzelhandel aus, sondern auch auf das Erscheinungsbild unserer Städte.“ Was schon 2017 Thema für eine Ausstellung war, könnte in wenigen Wochen, wenn der Lockdown endet, ein Massenphänomen sein. Corona hat alles beschleunigt. Die Oberzentren verlieren möglicherweise, was viele Kleinstädte lange schon nicht mehr haben: Ein lebendiges Zentrum mit vielen Gründen „in die Stadt zu gehen“.
Für diejenigen, die es hart trifft, klingt es bitter, dennoch: Jede Veränderung ergibt Chancen. Wo die alten Modelle ausgedient haben, muss es weitergehen. Handel – Mobilität – Klimawandel. Die Liste mit den Fragen ist lang. Wir sollten, wir müssen die Chancen erkennen als Mitglieder der Kammer, gleich welcher Fachrichtung, und natürlich als Bürgerschaft.