Und so sah das Preisgericht die Arbeiten:
1. Preis architekturbüro pg1, Kaiserslautern mit Pahn Ingenieure, Kaiserslautern
Das Preisgericht lobte die Aufstockung "...als "Schmuckkästchen", welches deutlich als eigenständiger Baukörper wahrgenommen wird, ohne dabei störend zu wirken" und bescheinigte der umlaufenden, perforierte Weißblechhülle ein einheitliches Erscheinungsbild. Diese Metallhülle soll nach dem Willen der Entwurfsverfasser über Hebefaltläden zu öffnen sein. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhielten so einen freien Ausblick nach draußen. Gleichzeitig fungierten die hochgeklappten Elemente als horizontaler Sonnenschutz, so die Jury. Und urteilte weiter "Der Wechsel aus transparenten Trennwänden und nutzbaren raumteilenden Elementen wirkt reizvoll."
Im Innenraum werden darüber hinaus die Sichtholzflächen hervorgehoben. Sie prägen nach Auffassung des Preisgerichtes "eine angenehme, freundlich-helle Arbeitsatmosphäre". Und auch die Barrierefreiheit sei über eine Rampe angemessen berücksichtigt. Gelobt wird außerdem die Verwendung von Holz als nachwachsendem Rohstoff.
2. Preis Hille Tesch Architekten + Stadtplaner, Ingelheim mit Tragraum Ingenieure, Nürnberg
Beim zweitplatzierten Entwurf hob die Jury die Leitidee "...eines textilumspannten, transluzenten Pavillions, der in durch zwei gegeneinander versetzte Fassadenschichten differenziert wird", hervor. Hierdurch setze sich die Aufstockung als gestalterisch sehr eigenständiger, gleichsam abstrakter und immateriell wirkender Körper von der bestehenden Bebauung ab. Das Konzept der Membrankonstruktion als äußerer Hülle sei ebenso spannend wie ausdrucksstark, allerdings stellte die Jury auch genau hier auch einige Fragen.
Im Inneren ermöglichten das konstruktive System und auch die flexible Strukturdes Grundrisses verschiedene Raumkonfigurationen. Die inneren Raumatmosphären wirkten offen und großzügig; der Arbeitsbereich seien flexibel nutzbar. Der durchgängige Bodenbelag mit geschliffenem Estrich beeinflusse das Deckengewicht positiv und vermittele einen freundlichen, hellen Ausdruck, war das Urteil der Jury.
3. Preis Jagsch Architekten, Kaiserlautern mit IG Bauplan, Kaiserslautern
Dem Entwurf gelinge es unter teilweiser Übernahme von Gestaltungselementen des Hauptbaukörpers und mit der einfachen Formensprache der klassischen Moderne sowohl einen eigenständigen Baukörper zu definieren, als auch einstimmiges Gesamtensemble zu schaffen, bescheinigte die Jury dem Entwurf von Jagsch Architekten. Die funktionalen Abläufe innerhalb einer klaren und übersichtlichen Grundrissausbildung seien gut organisiert. In den Augen der Jury gewährleistet seien die Anforderungen an die ökologische Qualität durch den Einsatz von extensiver Dachbegrünung, außenliegendem Sonnenschutz sowie wiederverwendbarer Materialien. "Insgesamt handelt es sich um einenharmonischen (...) Beitrag, der mit zurückhaltenden Mitteln eine angemessene Repräsentanz für die Architektenkammer Rheinland-Pfalz verspricht", so die zusammenfassende Wertung.
Anerkennung: Formaat | Meyer Wachall Zepf, Mainz mit Lutz Zimmermann, Mainz
Durch das Ablösen vom restlichen (Wohn-)Gebäude stelle sich der mit einer Anerkennung prämierte Entwurf von Formaat "...selbstbewusst als eigenständiger, kraftvoller Solitär und gleichzeitig als räumlicher Abschluss an der Ecke Hindenburgstraße / Adam-Karrillon-Straße dar. Das gewählte Material (vorbewittertes Zinkblech) und die Ausbildung des leicht geneigten Zeltdaches mit Oberlicht unterstreichen den skulpturalen Ansatz. Zwischen dem sechsgeschossigen Gebäudeteil und der Aufstockung entsteht eine wohltuende Fuge mit Freisitz", urteilte das Preisgericht und fügte hinzu "Dieser städtebauliche Ansatzwird positiv gesehen."
Anerkennung: Heinrich Lessing Architekten, Mainz mit Ingenieurbüro für Baustatik, Thomas Bassier, Mainz
Eine weitere Anerkennung ging an Heinrich Lessing Architekten. Die Jury begrüßt bei diesem Entwurf "die leichte Architektursprache (...), die dem Gebäudeeine pavillonartige Anmutung verleiht. Weiter wird die Lichtführung über die Loggia zum Flur und den angrenzenden Räumen positiv hervorgehoben. Auch die konstruktiven Voraussetzungen für eine barrierefreie Lösung werden gelobt:"Durch das Abhängen der Decke über EG (...) kann die neue Decke (...) sehr schlank ausgeführt werden. Damit lässt sich ein guter und barrierefreier Übergangzwischen Bestand und Neubau realisieren". Auch die zurückhaltende Grundhaltung wird vom Preisgericht gewürdigt.
Anerkennung: monochrom architekten, Mainz mit Schneider & Jäger Ingenieurpartnerschaft, Elz
"Die Aufstockung der Landesgeschäftsstelle zeigt sich im deutlichen Kontrast zum Bestandsgebäude und setzt damit einen markanten, eigenständigen Akzent in der Gesamtansicht", so das Urteil der Jury zur dritten Anerkennung für den Entwurf von monochrom architekten. Dass ihr flexibles Konzept künftig Anpassungen zulasse, wird ebenfalls positiv bewertet, auch wenn die dazu vorgeschlagenen Nutzungen seitens der Jury als eher unrealistisch eingestuft wurden.
Die Pressemitteilung als PDF: MEHR
Weitere Informationen:
Architektenkammer Rheinland-Pfalz
Annette Müller
Postfach 1150
55001 Mainz
Telefon 06131/99 60 22
Telefax 06131/99 60 62
E-Mail: mueller@akrp.de
Die Architektenkammer Rheinland-Pfalz:
Die Förderung der Baukultur, des Bauwesens, der Landschaftspflege und der städtebaulichen Entwicklung gehören zum gesetzlichen Auftrag der Architektenkammer Rheinland-Pfalz. Die Architektenkammer wurde 1950 als Körperschaft des öffentlichenRechts gegründet, ihr gehören alle Architekten, Innenarchitekten, Landschaftsarchitekten und Stadtplaner des Landes an, unabhängig davon, ob sie ihren Beruf freischaffend, angestellt oder beamtet ausüben. Um ihrem Auftrag, der Förderungder Baukultur des Landes, gerecht zu werden, ist es Ziel der Architektenkammer Rheinland-Pfalz, Architektur, Innenarchitektur, Städtebau und Landschaftsarchitektur durch Veranstaltungen, Ausstellungen, Preise und Publikationen ins öffentliche Bewusstsein zu rücken. Zu den zentralen Veranstaltungen zählt beispielsweise der jährlich am letzten Juni-Wochenende stattfindende "Tag der Architektur".
Gesetzliche Grundlage der Kammerarbeit ist das Architektengesetz Rheinland-Pfalz.1993 hat die Architektenkammer Rheinland-Pfalz die "Stiftung Baukultur Rheinland-Pfalz" gegründet, die gemeinsam mit dem Ministerium der Finanzen und der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz ISB sowie der Kammer selbst Trägerin des Zentrums Baukultur im Brückenturm in Mainz ist.
Weitere Informationen zur Kammerstruktur: MEHR