„Man kann Heimat nicht bauen“, zeigte sich Lederer direkt zu Beginn der Diskussion überzeugt. Es gebe bessere und schlechtere Heimaten, aber die Wahrnehmung und Erinnerung an einen Ort sei immer eine Melange aus Dingen, zu denen auch Empfindungen und Erlebnisse gehörten. Hahn stimmte ihm zu: „Architektur ist im besseren Sinne positiver Nährboden für Heimat.“ Wobei Architekten natürlich versuchen müssten einem Ort das zu geben, was er braucht.
Lederer wies darauf hin, dass es immer zwei Bauherren gebe: den, der zahlt und die Öffentlichkeit. Wobei diese mit ihren Interessen oft gegen den eigentlichen Bauherrn arbeite. Entscheidend für Lederer ist immer zuerst die Gestaltung des öffentlichen Raumes, wie es dagegen hinter dem Gebäude aussehe, sei ihm egal. Bauen sei immer ein Spiegel der Gesellschaft! Entsprechend gibt es seiner Meinung nach auch keine Krise der Architektur sondern eine Krise der Gesellschaft. „Es herrscht das Diktat der Ökonomie“, so Lederer.
Dem entspreche der Fluch der Moderne mit seinem Funktionsdenken. Die Moderne habe die Kontinuität der Geschichte unterbrochen, kritisierte Lederer. Aktuell gebe es zwei Strömungen in der Architektur, auf der einen Seite Büros wie Coop Himmelblau und Gehry, auf der anderen Seite Architekten wie Hans Kollhoff. Lederer beschrieb seine Vorstellung einer idealen Weiterentwicklung der Architektur mit einem Staffellauf. Heute werde der Stab jedoch nicht mehr von Läufer zu Läufer weitergegeben, sondern die einen liefen bereits los, bevor sie den Stab erhalten hätten, und der andere laufe los, gebe den Stab aber nicht ab.
Hahn wand ein, dass man nicht vergessen dürfe, dass es sich immer auch um ein Marktverlangen handele. Nach dem Beispiel von Bilbao wollten sich viele Städte ein Gesicht geben, da werde dann auf ein Label wie in der Mode geachtet. Damit sei die Qualitätsdiskussion dann aber auch schon beendet. Lederer nannte es einen Skandal, wenn Gebäude, wie die Elbphilharmonie in Hamburg, für die ursprünglich 75 Millionen Euro Baukosten veranschlagt waren, letztlich 350 Millionen Euro kosteten und der Stadt gleichzeitig das Geld für einen vernünftigen Kindergarten fehle.