17. Oktober 2019

Baukultur in der Nationalparkregion

Porträt Frank Böhme
Frank Böhme
Foto: Heike Rost, Mainz

Die „Gleichwertigkeit der Räume“ ist derzeit das Thema, wenn es um die Zukunft des ländlichen Raumes geht. Dabei liegt der Fokus in der Zukunftsfähigkeit auf der Mobilität und der Digitalisierung.

In der Tat funktionieren Industrie 4.0, home-working und co-working-spaces als Haltefaktor und Nachnutzungsperspektive im ländlichen Raum nur mit einer leistungsfähigen Breitbandversorgung.
Qualitäten des Bauens „aufs Land“ zu bringen, also auch diese Räume gleichwertig zu machen, wie es im gesamtheitlichen Sinne Zielsetzung des Bundes und der Länder ist, steht für die Architektenkammer Rheinland-Pfalz schon lange auf der Agenda. Mit „Mehr Mitte bitte!“ oder „Wir sind Heimat“ sowie der Etablierung „Mobiler Gestaltungsbeiräte“ wurden die ersten Projekte zur Zukunftssicherung des ländlichen Raumes auf dem baukulturellen Sektor erfolgreich gestartet.

Nur mit einer leistungsfähigen Breitbandversorgung funktionieren Industrie 4.0 und home-working als Haltefaktor im ländlichen Raum.

Baukulturell aktiv wurde nun auch der Landkreis Birkenfeld. „Moderne Hausformen in der Nationalparkregion“ – mit diesem Ideen-Projekt im Frühsommer 2019 möchte der Landkreis eine nachhaltige Gesellschaftsentwicklung für eine innovationsfreudige und attraktive Nationalparkregion in Gang setzen.

Bereits im Herbst des vergangenen Jahres hatte der Landkreis Birkenfeld mit der Ausstellung „Das Haus – Entschleunigung, Natur, Ruhe“ einen neuen Akzent für moderne Hausbauformen in der Nationalparkregion gesetzt. Die Hochschule Mainz hatte mit einer Studie (Bachelorarbeiten) für ein Hotel / eine Herberge auf dem Erbeskopf-Gipfel bereits an der Ausstellung im letzten Herbst teilgenommen.

Prof. Dr. Niederwöhrmeier stand wiederum mit einer Masterklasse für das neue „Ideenprojekt zu modernen Hausformen“ zur Verfügung. In einem dreitägigen Workshop haben seine Studierenden vielfältige Ideen und Varianten entwickelt und dokumentiert. Das Spektrum reicht vom lebenslangen Wohnen (Wohngruppen), verdichtetem Wohnen, Geschosswohnungsbau, dem klassischen Einfamilienhausbau bis hin zum wichtigen Bauen im Bestand.

Die Ergebnisvorstellung in Rhaunen fand Beachtung und hohes Interesse. Dabei kristallisierte sich schnell die Fragestellung heraus, wie in einem strukturschwachen Raum, mit geringen baukulturellen Ansprüchen das vorherrschende Bauen „der belanglosen Einfamilienhaus-Architektur“ aufgebrochen werden kann. Wie können Bauinteressierte, Architekten, Makler, Politik und Verwaltung von der Notwendigkeit einer hochwertigen und individuellen Architektur im ländlichen Raum überzeugt werden?

Das muss als Gemeinschaftsaufgabe der Region und der Nationalpark-Landkreise verstanden und umgesetzt werden.

Mit Aufklärungsinitiativen, Ausstellungen, Präsentationen und Offenheit für Neues muss für die neuen Hausformen geworben werden. Eine Aufgabe auch für unsere Kollegen vor Ort.

Die Ideen der Masterklasse aus Mainz bieten dazu die besten Anregungen.

 

Archivbeitrag vom 17. Oktober 2019