Das Treffen des BIM-Clusters Rheinland-Pfalz in der Architektenkammer in Mainz war schnell ausgebucht. Mehr als 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer folgten der Vorstellung des Forschungsprojekts "Bestandsaufnahme zur Entwicklung bedarfsgerechter Prozesse öffentlicher Institutionen im Bauwesen mit der BIM-Methode (am Beispiel des Landesbetriebs Liegenschafts- und Baubetreuung Rheinland-Pfalz)".
Es wurde am Lehrstuhl für Baubetrieb und Bauwirtschaft von Prof. Dr. Körkemeyer an der TU Kaiserslautern unter der Federführung des Doktoranden Aquib Rehmann und dem Landesbetrieb LBB erforscht und entwickelt. Der LBB hatte das Projekt angestoßen, um auf wissenschaftlicher Ebene die Schnittstellen zu erkennen und um an den BIM-basierten Planungen der beauftragten Architekten und Ingenieure partizipieren zu können.
Der LBB muss die IT-technischen Voraussetzungen schaffen, um BIM-kompatibel zu werden und die erforderlichen Sicherheitsstandards beim Datenschutz müssen eingerichtet werden. Holger Basten, Geschäftsführer des Landesbetriebs LBB, freut sich, die Ergebnisse dieses Forschungsprojekts auch anderen Baubetrieben und -verwaltungen zur Verfügung zu stellen.
Ergänzend zu der strategischen Unterstützung von BIM auf politischen Entscheidungsebenen sei das Projekt ein wichtiger Baustein aus der Praxis für die Praxis.
Prof. Körkemeyer zog folgendes Fazit: "Das Forschungs- und Entwicklungsprojekt leistet einen wichtigen Beitrag dazu, die Prozesse innerhalb der Organisation des LBB und an den Schnittstellen zu den weiteren Baubeteiligten bezüglich ihrer Eignung für die die Digitalisierung und BIM-Arbeitsmethodik zu analysieren, zu dokumentieren und zu optimieren."
Die Ergebnisse der Forschungsarbeit können unter www.bim4rlp.de runtergeladen werden.
Mehr praxisbezogene Forschungsarbeit planen LBB und TU Kaiserslautern mit dem Aufbau eines BIM-Labors. Hier geht es vor allem um Open BIM, eine softwareübergreifende Arbeitsweise, die das Zusammenführen von Modellen verschiedener Software der unterschiedlichen Fachrichtungen in einem Model erlaubt, damit alle beteiligten Personen mit ihrer gewohnten Software weiterarbeiten können.
"BIM steht vor allem für eines: bessere Kommunikation", sagte Dipl.-Ing. (FH) Eva Holdenried, Vorstandsmitglied der Architektenkammer Rheinland-Pfalz. "Das Bauen wird immer komplexer und stellt immer größere Herausforderungen an alle Projektbeteiligten, so dass es schwierig werden kann, den Überblick zu behalten. Die gemeinsame Arbeit am Gebäudemodell zeigt die planerischen Konflikte frühzeitig auf und ebenso frühzeitig werden Lösungen erarbeitet - kooperativ und integrativ. Nur wenn der Bauherr sich zu Projektbeginn mit seinen Anforderungen an die Planung und die Informationen auseinandersetzt, kann auch der BIM-Prozess zielgerichtet erfolgen. Besonders begrüßen wir, dass der Open-BIM-Gedanke im Zentrum der Betrachtungen steht, denn anders als im angelsächsischen und skandinavischen Raum haben wir in Deutschland eine ausgesprochen kleinteilige Struktur der Architekten- und Ingenieurbüros und nach wie vor die Trennung von Planung und Bauen als qualitätssicherndes Element."