26. März 2021
Ein Jahr mit Corona
Eva Holdenried
Drei Aspekte wären zu nennen: Wir Innenarchitektinnen und Innenarchitekten hatten und haben die stärksten Einbußen: Messebau, Hotellerie und Gastgewerbe, Office- und Shopdesign: Viele unserer Kernfelder sind direkt betroffen. Bei der Digitalisierung gibt es hingegen positive Entwicklungen, leider können die Verwaltungen hier häufig nicht mitziehen. Wenn beispielweise Online-Meetings aufgrund von Datenschutzvorgaben mit der Bauverwaltung nicht möglich sind, gehen die positiven Effekte an den Behörden vorbei. Die Pandemie hat auch gezeigt, dass die Gleichstellung der Geschlechter häufig ein Lippenbekenntnis ist – die Doppelbelastung der Mütter wird im politischen Diskurs bisher zu wenig berücksichtigt.
Joachim Becker
Die Pandemie traf uns plötzlich und unvorbereitet. Arbeiten im Homeoffice war allerdings schon seit Jahren bei uns möglich und wurde dementsprechend ausgebaut. Darüber hinaus haben wir in unseren Büroräumen Feinstaubfilter, transparente Schutzvorrichtungen und weitere Hygiene- und Schutzmaßnahmen umgesetzt, denn die kollegiale Kommunikation ist in einer Büroumgebung deutlich effektiver und geschätzter. Für Gespräche mit Auftraggebern und Partnern nutzen wir vermehrt Telefon- und Videokonferenzen, mit deren Umgang wir inzwischen viel geübter sind.
Christoph Heckel
Weniger Verkehr, Telefonate, Abstimmungstermine und Sitzungen: Der Arbeitsalltag ist deutlich entspannter und schafft ungewohnte Freiräume für ein konzentriertes Arbeiten. Andererseits bremsen fehlende Gremienbeschlüsse laufende Prozesse. Die Ungeduld nach dem Lockdown wird absehbar umso größer werden. Doch viele Menschen erleben durch die Krise ihr Lebensumfeld neu, was den Wert von attraktiven und nutzbaren Räumen noch offenkundiger macht. Das bedeutet eine hohe Auslastung für die Kollegenschaft, die vermutlich auch in naher Zukunft nicht nachlassen wird, wenn öffentliche Auftraggeber sinnvolle Klimaanpassungs- und Gestaltungsmaßnahmen im öffentlichen Raum zur Konjunkturbelebung nutzen sollten.
Julia Holzemer-Thabor
Homeoffice war vor der Pandemie keine Option für mich. Als es dann doch dazu kam, war ich positiv überrascht, wie es nach den anfänglichen Holprigkeiten doch erstaunlich gut funktionierte. Schwierig finde ich nach wie vor digitale Besprechungen und Termine mit vielen Teilnehmern.Videokonferenzen funktionieren zwar gut, den persönlichen Austausch können sie aber nicht komplett ersetzen. Das unbeschwerte Zusammensein und die so wichtigen zwischen Tür-und-Angel-Gespräche fehlen im Arbeitsalltag. Für die Zeit nach der Pandemie wünsche ich mir eine gute Balance zwischen Büro und Homeoffice.