Der quadratische Bestandskörper der Realschule plus in Westerburg umfasst 19 Klassenräume, die nahezu alle von einem großzügigen Innenhof aus erreichbar sind. Während das Erdgeschoss mit Ziegelsichtmauerwerk verkleidet ist, bestehen die oberen Fassaden aus asbesthaltigen Kunstschieferplatten und werden sukzessive energetisch saniert. Nach oben hin ist das Flachdach mit einer Kiesschüttung abgedichtet. Neben einer Sporthalle stehen zwei Container auf dem Schulgelände der Westerburger Realschule. Beide haben das Ende ihres Nutzungszyklus erreicht. Höchste Zeit also, um einen Anbau in die Wege zu leiten. Hierzu hat die Verbandsgemeinde Westerburg im Februar 2021 einen einstufigen hochbaulichen Realisierungswettbewerb gestartet. Die Schule soll um neun Schulklassen sowie um weitere Fach- und Verwaltungsräume erweitert werden. Mögliche Erweiterungsflächen sind die Freibereiche südlich und südöstlich des Hauptgebäudes sowie das Atrium. Bereits im September konnte das Preisgericht drei Preise und zwei Anerkennungen vergeben.
1.Preis
Mit dem ersten Preis wurde der Entwurf von AV1 Architekten aus Kaiserslautern ausgezeichnet. Hier gefiel dem Preisgericht insbesondere die Setzung der dreigeschossigen Erweiterung im Kontext: Die bestehende Turnhalle, der bestehende Schulbau und der Erweiterungsbau gäben dem sich nach Süden öffnenden Schulhof eine klare Fassung. Ausdrücklich gewürdigt wurde die „geschickte Übernahme der Fassadenelemente aus dem Bestand“. So entstehe der homogene Eindruck eines Hauses: der Anbau wirke nicht als Hinzufügung, sondern als integraler Bestandteil. Des Weiteren lobte die Jury die „feinfühlige“ Aufnahme der Geometrie des Bestandsgebäudes in die Erweiterung. Auch die Idee einer begrünten Loggia zur Straße hin wurde positiv gewertet. Als Beitrag zur ökologischen Qualität des Gebäudes soll der Neubau als Holzbau realisiert werden. Das Preisgericht goutierte den sehr sorgfältig auf den Bestand abgestimmten Entwurf mit hohen außen- und funktional-innräumlichen Qualitäten.