31. August 2016
Fünftes Politisches Sommerfest
Fast 450 Gäste hatten sich angemeldet - Politik trifft Planung und Baufachleute - Bauverwaltung, Medien, Hochschulen - ein breites Spektrum. Kammerpräsident Gerold Reker nutzte das Forum, um neben Erfolgen auch offene Zukunftsfragen anzusprechen. Beim Thema Energieeffizienz mahnte er neue Weichenstellungen an und lud die Landesregierung ein, den Schritt zur Suffizienzbetrachtung gemeinsam zu gehen. Im Hinblick auf die Digitalisierung beim Bauen warnte er vor allzu großer Euphorie. Das vermeintliche Allheilmittel des Building Information Modelling, kurz BIM, berge für Auftraggeber und Planer neben Vorteilen auch Risiken im Hinblick auf Haftung, Transparenz und Vergaberecht.
„Die Empirie zeigt uns, dass Energieeffizienz als Konzept beim Bauen nicht ausreicht, um tatsächlich zu weniger CO2-Emmission zu kommen. Unsere Bemühungen, den Energieverbrauch zu minimieren, haben längst einen Punkt erreicht, wo weitere Verschärfungen in keiner Relation mehr zum Nutzen stehen. Schlimmer - der vieldiskutierte „Rebound-Effekt“ stellt unter Beweis, dass mehr Einsparung auf mehr Quadratmetern ausgelebt wird. Das Ergebnis ist teures Nullsummenspiel, das mit vielen anderen Faktoren einen Teil der Antwort auf die Frage gibt, warum bezahlbare Wohnungen zu bauen oder zu sanieren, gar keine leichte Aufgabe ist“, so Präsident Reker. Er lud daher Ministerpräsidentin Malu Dreyer ein, aus Rheinland-Pfalz ein Vorreiterland in Sachen Suffizienz zu machen, in dem Qualität gegen Quantität getauscht und die soziale und die städtebauliche Komponente mit gedacht werden.
Landtagspräsident Hendrik Hering nahm in seinem Grußwort den demografischen Wandel in den Blick. Die Herausforderungen im ländlichen Raum mit dem Erhalt lebendiger Ortskerne wertete er als Aufgabe für Planer und die öffentliche Hand gleichermaßen. Instandhaltung, so Hering, „wird für die Attraktivität von Kommunen daher wichtiger sein, als die Ausweisung von immer mehr Neubaugebieten. Das Bauen im Bestand wird ein immer wichtigeres Betätigungsfeld für Architekten und Bauingenieure werden.“
Ministerpräsidentin Malu Dreyer lobte die gute Zusammenarbeit mit der Architektenkammer Rheinland-Pfalz: „In unserem neuen Koalitionsvertrag setzen wir einen politischen Schwerpunkt auf bezahlbares und attraktives Wohnen in den Städten und auf dem Land“, unterstrich die Ministerpräsidentin. Wohnungsleerstand in einigen ländlichen Regionen stehe Wohnungsknappheit in den Zentren gegenüber, daher müsse es Ziel aller sein, in den Ballungsregionen sein mehr Wohnraum zu schaffen. Im Rahmen des Bündnisses für bezahlbares Wohnen und Bauen engagieren sich das Land und die Architektenkammer Rheinland-Pfalz dafür zusammen mit zahlreichen anderen Bündnispartnern.
Weitere Informationen:
Architektenkammer Rheinland-Pfalz, Annette Müller
Postfach 1150, 55001 Mainz
Telefon 06131/99 60-22, Telefax 06131/99 60-62
E-Mail: mueller@akrp.de
Archivbeitrag 31. August 2016