18. Mai 2017

Gedenkort Deportationsrampe Mainz

Den von der Stadtverwaltung der Landeshauptstadt Mainz ausgelobten Ideenwettbewerb für einen „Gedenkort Deportationsrampe“ gewannen SW Atelier.Schmelzer.Weber zusammen mit Prof. Andreas Theurer. Den 2. Preis erhielten Adler & Olesch Landschaftsarchitekten und Ingenieure aus Mainz zusammen mit Silvia Willkens.

Auf dem Güterbahnhof in Mainz wurden hunderte Frauen, Männer und Kinder deportiert. Bis 2013 wurde das Gelände als Güterbahnhof genutzt, dann an das Eisenbahnverkehrsunternehmen vlexx verkauft, das die Steine der ursprünglichen Rampe sowie Schienen sichergestellt hat.


Die größte Herausforderung der Wettbewerbsaufgabe war sicherlich die Umgebung: Die Wettbewerbsfläche liegt auf dem Grundstück des Unternehmens vlexx, das dort Werkstätten und Verwaltungsgebäude errichtet hat, zudem an einer der Hauptverkehrsachsen der Stadt, die durch Gewerbe geprägt ist. Die Ausloberin wünschte sich einen offenen Gedenkort, der nicht abgegrenzt wird, sondern zum Begehen, Lesen und zum Diskutieren einlädt. Juryvorsitzende war Prof. Andrea Wandel.

1. Preis

Der Entwurf von SW Atelier.Schmelzer.Weber, Dresden, und Prof. Andreas Theurer, Kleinmachnow, zeichne sich „erstens durch eine unspektakuläre Öffnung zum Straßenraum, zweitens durch eine klare räumliche Definition des Ortes und drittens durch eine visuell konkret nachvollziehbare Umsetzung des Gedenkgegenstandes aus“, fasste die Jury ihr Urteil zusammen. Die übrig gebliebenen Relikte – Schiene und Rampe – sind als Spolien in das Mahnmal integriert, „Schlagschatten“ in den Boden eingelassenen und ein Spiegel zeigt ein historisches Dokument, das Zeugnis von der Deportation gibt und so den heutigen Betrachter in die damalige Situation hineinspiegelt.

2. Preis

„Mit einer ausgewogenen Mischung an inhaltlichen, symbolischen und abstrakten Elementen schaffen Adler & Olesch Landschaftsarchitekten und Ingenieure, Mainz, und Silvia Willkens, Oestrich-Winkel, einen Ort, der Aufmerksamkeit erregt – sowohl im Vorbeifahren als auch bei näherer Betrachtung“, lobte die Jury. Der geplante Gedenkort nehme „über die in der NS-Zeit definierten farblichen Winkel für die verschiedenen KZ-Gruppen alle Verfolgungsgruppen in den Blick“. Die Umsetzung der Ideen sei „gelungen und nicht überästhetisiert“.

3. Preis

Der von Konermann Siegmund Architekten BDA und Volker Lang, Hamburg, vorgeschlagene Baukörper abstrahiert einen Güterwagon der Reichsbahn. Er „schließt die vorgesehene Fläche klar und präzise zum angrenzenden Vlexx-Gelände ab“ und ermögliche als begehbares Mahnmal „ein spürbar physisches Erleben“, urteilte die Jury.