Was heißt also partizipative Stadtplanung im Jahr 2024? Sie muss ganzheitlicher werden. Insofern, dass partizipative Prozesse Selbstwirksamkeit erlebbar machen und politische, aber auch private Entscheidungsfindungsprozesse mitdenken. Sie muss verständlich für alle sein, und vermittelnd agieren. Nur so kann Demokratie gelingen!
Stadtplanerische Prozesse sind oft nicht ausreichend interdisziplinär angelegt, zumal die politischen Entscheidungsträger nicht zwingend den Ergebnissen partizipativer stadtplanerischer Prozesse folgen. Wir wünschen uns hier mehr Empathie, mehr Zuhören, ein stärker lösungs- und umsetzungsorientiertes Handeln ... Schließlich hat die Politik in der Regel diesen partizipativen Weg per Beschluss gewünscht und damit auch die Verantwortung, mit dem Ergebnis fair und zielführend umzugehen. Gerade weil die regierenden Parteien ein Abbild der Gesellschaft sind, ist dieser finale Entscheidungsprozess von großer Bedeutung für die Zukunft der Stadt und für das Vertrauen der Gesellschaft in sich selbst. Wenn hier mit Weitblick und umsetzungsorientiert agiert wird – dann wird es möglich, Stadt gemeinsam zu machen.
Und was wünschen wir uns von der Verwaltung? Dass nicht so sehr die Zuständigkeit im Fokus steht, sondern das Erfordernis gemeinsam zu handeln. Gemeinsam Stadt zu machen heißt, dass Ressorts gemeinsam überlegen, wie sie die Stadtvision, das Leitbild der gemeinwohlorientierten, klimaangepassten Stadt so schnell wie möglich realisieren können. Mit flexiblem Mindset, neuen Tools und innovativen Prozessen, mit neuen Netzwerken und Kooperationen. Vorbildliche Ansätze wie das „Münchner Modell der Handlungsräume“ sind Blueprint für andere Städte und können auch auf kleinere Städte übertragen werden.
Es braucht eine enge Verbindung von fachlicher, öffentlicher und politischer Debatte. Wenn wir eine Zukunft auch wirklich gemeinsam haben wollen.