von Gerold Reker
Die Leidenschaft der Freien Architektin Ilse-Maria Engel-Tizian lässt sich frei nach Loriot umschreiben: Ein Leben ohne Architektur, Kunst und Kultur, Skifahren, Bergsteigen, Tauchen und Tennis ist möglich, aber sinnlos. Über viele Jahre hat sie in ihrem Umfeld und in der damals noch männerbasierten AKRP als Architektin mit Esprit, Energie und Einsatz Impulse gesetzt. Wir gratulieren zum Geburtstag!
In Bregenz geboren, begann sie nach Matura und Sozialem Jahr in Oxford zunächst ein Anglistik-Studium in Innsbruck. Nach der Heirat mit Bodo Engel studierte sie von 1977 bis 1981 Architektur an der FH Trier. Von 1981 an arbeitete sie in Bürogemeinschaft mit ihrem Mann. Kammermitglied als Freie Architektin ist sie seit 1983. Ihr sind zahlreiche Wettbewerbserfolge und qualitätsvolle Umsetzungen mit Schwerpunkt Soziale Bauten zuzuschreiben, wie Altenheime, Krankenhäuser, Behindertenwohnheime, Kindergärten und Schulen.
In die Berufspolitik stieg Engel-Tizian 1987 inTrier als stv. Kammergruppenvorsitzende ein. Von 1991 bis 2006 war sie Mitglied der AKRP-Vertreterversammlung, wo sie sich im Umweltpflegeausschuss (1992-1997) und anschließend im Ausschuss für Öffentlichkeitsarbeit (1997-2006) engagierte. Von 1996 bis 2001 brachte sie sich dazu als Rechnungsprüferin ein.
1995 bis 2016 wirkte sie zudem als Beraterin der Landesberatungsstelle „Barrierefrei Bauen und Wohnen, Mainz“. Ihre Kompetenz zeigte sie von 1997 bis 2003 auch als Mitglied des Architektur- und Städtebaubeirates Trier, der 2004 in den ersten offiziellen Gestaltungsbeirat des Landes überführt werden konnte.
Als Präsidentin des Österreich Forum Trier e.V. vermittelte sie ehrenamtlich vielfältige Kontakte zu (Bau-)Kulturträgern ihres Heimatlandes. Früh machte sie auf die Qualitäten der vitalen Randgruppenkultur einer jüngeren Generation von Architekten und Bauherren in Vorarlberg aufmerksam, das sich neben Wien und Graz als drittes der starken Zentren etablierte und Maßstäbe setzte. So gilt sie auch als „Motor der Vorbereitung“ der vielbeachteten Ausstellung „Gemeinde baut. Wiener Wohnbau 1920-2020“, die in Trier und im Zentrum Baukultur Mainz große Beachtung fand.
Für ihr langjähriges, ehrenamtliches Engagement verlieh ihr die AKRP im Juni 2012 die Ehrenmitgliedschaft – als erstem weiblichen Ehrenmitglied.
Wir wünschen der passionierten und routinierten Skifahrerin viele weitere gute, gesunde Jahre, immer ausreichend Schnee am Arlberg und eine nicht nachlassende Energie – so wie wir es von ihr gewohnt sind.