21. Februar 2011

In die Kita ... mit dem Opa!

Vizepräsident Ernst Wolfgang Eichler spricht Klartext.

Seit 1. August 2010 bietet Rheinland-Pfalz den Rechtsanspruch auf einen KiTa-Platz für zweijährige Kinder. Was als Schritt zu mehr Chancengleichheit im Bildungssystem lobenswert ist, belastet die ohnehin gebeutelten öffentlichen Haushalte, insbesondere der Kreise und Kommunen erheblich; sie sind zu Auf- und Ausbau des entsprechenden Platzangebotes verpflichtet.

Dass der Bevölkerungsentwicklung geschuldet die Halbwertszeit neuer Einrichtungen relativ kurz ist, macht die Entscheidungsfindung nicht leichter. Wir wissen, dass die Gebäude zumindest für Kinder in naher Zukunft nicht mehr gebraucht werden. Da liegt es für manchen Verantwortlichen in Politik und Verwaltung nahe, sich fertiger Systeme zu bedienen; ein im Schulbau erlebtes Container-Debakel droht sich zu wiederholen. Mit solchen Bauten wird der öffentliche Auftraggeber seiner Vorbildfunktion nicht gerecht; sie fügen sich meist nicht ins Umfeld ein und bieten Kindern und Nutzern nicht die erforderliche, auch ständig propagierte räumliche Qualität. Nachhaltige, innovative Lösungen müssen her.

Zum Einen ist eine Analyse des Baubestands sinnvoll, auch im Hinblick auf die dringend gebotene Aufwertung von Ortskernen. Eine ganze Reihe von Beispielen steht für phantasievolle Umnutzungen leerstehender Hallen oder Scheunen. Zum Anderen bietet der demographische Wandel Potentiale durch eine wachsende Zahl immer älter werdender Menschen. Flexible Grundrisse, die nicht auf den letzten Quadratmeter an der Erstnutzung orientiert sind, lassen sich später leichter umnutzen, vielleicht zu Altentreffs, zu barrierefreien Wohnungen für Senioren, o.ä. Wer heute nachhaltig plant und investiert, gewinnt in der Zukunft doppelt, und die Kinder von heute gehen irgendwann wieder in ihre alte KiTa … mit der Oma und dem Opa.

Vizepräsident Ernst Wolfgang Eichler, Alzey

 

Arcivbeitrag vom 21. Februar 2011