19. November 2018
10/2018
Kaiserslautern / Berlin. Für barrierefreies Bauen braucht man ebenso Fachwissen wie Augenmaß. Der demografische Wandel sowie der Auftrag der Inklusion erfordert von allen Baubeteiligten eine intensive Beschäftigung mit dem Thema Barrierefreiheit. Die inklusive Gestaltung von Stadtraum und Wohnungen leistet einen bedeutenden Beitrag zur selbstbestimmten Lebensführung von Menschen mit Behinderungen und älteren Mitbürgerinnen und Mitbürgern. Ziel soll es sein, eine inklusive Umgebung zu schaffen, von der Menschen mit Behinderungen oder Beeinträchtigungen genauso profitieren wie die breite Allgemeinheit - so wie es auch Artikel 9 der UN-Behindertenrechtskonvention verlangt.
Jürgen Dusel, der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, lud daher am 19. November gemeinsam mit der Bundesarchitektenkammer, der Architektenkammer Rheinland-Pfalz, der Architektenkammer des Saarlandes und in Kooperation mit dem Sozial- und dem Finanzministerium sowie dem Landesbeauftragen für die Belange behinderter Menschen Rheinland-Pfalz zur Regionalkonferenz "Inklusiv gestalten - Ideen und gute Beispiele aus Architektur und Stadtplanung" in die Hochschule Kaiserslautern, Campus Kammgarn ein.
"Wohnen ist ein Menschenrecht," so Dusel zur Eröffnung der Veranstaltung. "Dennoch ist vielen Menschen mit Behinderungen der gleichberechtigte Zugang zu Wohnraum versperrt. Es gibt zu wenig barrierefreie und auch bezahlbare Wohnungen in Deutschland. Da müssen wir deutlich besser werden, denn Barrierefreiheit ist die Voraussetzung für Handlungsfreiheit. Sie eröffnet die Möglichkeit, selbstbestimmt zu leben und an der Gesellschaft teilzuhaben. Barrierefreier Wohnraum hat eine starke soziale Dimension und ist für eine inklusive Gesellschaft unerlässlich. Auch Familien mit Kindern oder ältere Menschen profitieren davon," erläutert Dusel. "Vor dem Hintergrund einer immer älter werdenden Gesellschaft ist Barrierefreiheit zudem ein wirtschaftlicher Standortvorteil. Sie muss daher zum Qualitätsstandard für modernes Bauen werden," fordert Dusel abschließend.
Gerold Reker, der Präsident der Architektenkammer Rheinland-Pfalz, schließt sich dem gerne an "Die Architektenkammer hat Inklusion zu einem ihrer aktuellen Schwerpunktthemen gemacht. Wir freuen uns daher sehr, dass die breite Front der Veranstaltungspartner gerade bei unserer Regionalkonferenz diesen Fokus und auch die erfolgreiche, kooperative Zusammenarbeit in unserem Land spiegelt". Das Verständnis für einen solchen Ansatz müsse bei allen Beteiligten von Planungsprojekten immer wieder geschaffen werden - von der kommunalen Baupolitik über die Investoren bis zum Verbraucher, betont Reker.
Menschen mit Behinderungen wollen selbst entscheiden, wo und in welcher Nachbarschaft sie leben möchten. So wie jeder und jede andere auch. Deshalb ist umfassende Barrierefreiheit Voraussetzung für gleichberechtigte Teilhabe und unseren gemeinsamen Auftrag aus der UN-Behindertenrechtskonvention", sagt Sozialministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler. Der Landesbeauftragte für die Belange behinderte Menschen, Matthias Rösch, ergänzt: "Grundsatz ist 'Nichts über uns, ohne uns'. Gute barrierefreie Lösungen werden vor allem dann erreicht, wenn wir Menschen mit Behinderungen von Anfang in die Planungen einbezogen werden. Dazu werden gelungen Beispiele auf der Regionalkonferenz vorgestellt."
Die Regionalkonferenz stellt mit Impulsvorträgen, Präsentationen gelungener Projekte sowie in zwei Gesprächsrunden vor, wie interdisziplinäre und intelligente Planungsansätze aussehen können. Die von Katrin Müller-Hohenstein (ZDF) moderierte Veranstaltung richtet sich an Architekten und Stadtplaner, die Interessenvertretung der Menschen mit Behinderungen, aber auch an Auftraggeber aus Kommunen und der Wohnungswirtschaft sowie an interessierte Bürgerinnen und Bürger.
"Inklusiv gestalten - Ideen und gute Beispiele aus Architektur und Stadtplanung" Regionalkonferenz Kaiserslautern
Weitere Regionalkonferenzen der Bundesarchitektenkammer mit Unterstützung des Bundesbeauftragten wurden bereits in München, Hannover, Duisburg, Schwerin, Erfurt und anderen Städten veranstaltet.
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit:
- der Architektenkammer Rheinland-Pfalz
- der Architektenkammer des Saarlandes
- dem Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demographie Rheinland-Pfalz
- dem Ministerium der Finanzen Rheinland-Pfalz
- und dem Landesbeauftragten für die Belange behinderter Menschen
statt.
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Die Förderung der Baukultur, des Bauwesens, der Landschaftspflege und der städtebaulichen Entwicklung gehören zum gesetzlichen Auftrag der Architektenkammer Rheinland-Pfalz. Die Architektenkammer wurde 1950 als Körperschaft des öffentlichen Rechts gegründet, ihr gehören alle Architekten, Innenarchitekten, Landschaftsarchitekten und Stadtplaner des Landes an, unabhängig davon, ob sie ihren Beruf freischaffend, angestellt oder beamtet ausüben. Um ihrem Auftrag, der Förderung der Baukultur des Landes, gerecht zu werden, ist es Ziel der Architektenkammer Rheinland-Pfalz, Architektur, Innenarchitektur, Städtebau und Landschaftsarchitektur durch Veranstaltungen, Ausstellungen, Preise und Publikationen ins öffentliche Bewusstsein zu rücken. Zu den zentralen Veranstaltungen zählt beispielsweise der jährlich am letzten Juni-Wochenende stattfindende "Tag der Architektur". Gesetzliche Grundlage der Kammerarbeit ist das Architektengesetz Rheinland-Pfalz.
1993 hat die Architektenkammer Rheinland-Pfalz die "Stiftung Baukultur Rheinland-Pfalz" gegründet, die gemeinsam mit dem Ministerium der Finanzen und der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz sowie der Kammer selbst Trägerin des Zentrums Baukultur im Brückenturm in Mainz ist.
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