12. Dezember 2018

Kleinstädte stärken

Porträt Frank Böhme
Frank Böhme
Foto: Heike Rost, Mainz

In Deutschland leben rund 30 Prozent der Bevölkerung in Kleinstädten (Gemeinden mit 5 bis 20.000 Einwohnern). Von den rund 2.100 Kleinstädten sind 925 peripher oder gar stark peripher gelegen.

Auch in Rheinland-Pfalz finden sich diese Räume. Laut dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) sind dies Teile der Kreise: Eifelkreis Bitburg-Prüm, Vulkaneifel, Cochem-Zell, Rhein-Hunsrück und Birkenfeld.

Das BBSR hat im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB – heute BMI) von Dezember 2015 bis Juni 2018 das Modellvorhaben im ExWoSt-Forschungsfeld „Potenziale von Kleinstädten in peripheren Lagen“ durchgeführt. Aus Rheinland-Pfalz nahm die Stadt Kastellaun als eine von bundesweit acht Kleinstädten am Modellvorhaben teil.

Durch die Teilnahme an diesem Forschungsfeld hatte Kastellaun die Möglichkeit, einen Zukunftsprozess „Kastellaun 2030“ zu initiieren und wurde dabei extern begleitet.

Kastellaun kann als Blaupause anderen Kleinstädten Zukunftsoptionen aufzeigen.

Im Zentrum des Modellvorhabens stand eine „ergebnisoffene Prüfung alternativer Zukünfte“ für die Stadt. Das hierbei von einer sogenannten Szenario-Gruppe unter wissenschaftlicher Begleitung entwickelte Szenario ist Kernstück dieses nun vorliegenden Zukunftsplanes. Weitere Bausteine wie ein Jugend-Bar-Camp sowie mehrere Bürger- und Expertenwerkstätten haben der Stadt dabei geholfen, ein umfassendes, erstrebenswertes Bild der Zukunft Kastellauns zu entwickeln.

Das Ergebnis des bisherigen Prozesses, der Zukunftsplan Kastellaun 2030, liegt nun vor und soll, laut Stadt, schrittweise umgesetzt werden, um so eine dauerhaft lebens und liebenswerte Stadt Kastellaun zu erhalten und zu gestalten. Nach Aussagen der Beteiligten aus der Verwaltung war der ExWoSt-Prozess insgesamt für die Stadt ein absoluter Gewinn, da man sich zum ersten Mal strukturiert und unter wissenschaftlicher Anleitung mit dem Thema Stadtentwicklung beschäftigen konnte.

Seitens des Bundesinnenministeriums kündigte Staatssekretär Marco Wanderwitz eine neue, finanziell sehr gut ausgestattete Initiative für Kleinstädte in Deutschland an. Zudem startet 2019 das Modellprojekt „Kleinstadt-Akademie“ mit regelmäßigen Berichten zur Lage der „Kleinstädte“.

Diese Chance sollte Rheinland-Pfalz nutzen, um die hervorragenden Ergebnisse der ersten Runde in die Kommunal-, Regional und Raumordnungspolitik des Landes einfließen zu lassen. Kastellaun kann dabei als Blaupause für andere Kleinstädte im Land dienen. Wünschenswert wäre, wenn diese Qualität Nachahmer fände und somit den peripheren Räumen in Rheinland-Pfalz Zukunftsoptionen
eröffnet würden.

 

Archivbeitrag vom 12. Dezember 2018