Wie das Statistische Landesamt mitteilt, schrumpft die Bevölkerung in Rheinland-Pfalz bis 2050 langsamer als bisher prognostiziert. »Die Bevölkerungszahlen werden nicht so stark sinken, wie bei der ersten Berechnung vor fünf Jahren angenommen, aber das Problem der Alterung wird größer«, fasst der Präsident des Statistischen Landesamtes, Jörg Berres, die Ergebnisse der neuen Studie zusammen. Die Datengrundlage für die damals getroffenen Annahmen hätten sich in den vergangenen Jahren geändert und eine neue Berechnung notwendig gemacht. So sei die Lebenserwartung stärker gestiegen, als bei der Annahmenfestlegung im Jahr 2000 von vielen Experten erwartet wurde. Zudem hätten sich regionale und überregionale Wanderungsströme im Vergleich zur zweiten Hälfte der 1990er-Jahre merklich verändert. Die Zunahme der Lebenswartung bis 2050 sei daher in allen drei errechneten Varianten auf sieben Jahre deutlich erhöht worden.
»Nach der mittleren Variante, auf der unsere weiteren Untersuchungen aufbauen werden, würde die Bevölkerungszahl bis 2020 um drei Prozent auf das Niveau von 1993 sinken, im Jahr 2050 würde sie den Wert von 1961 erreichen und um rund 15 Prozent niedriger sein als heute«, so Berres. Das zentrale Problem sei aber die Veränderung der Altersstruktur. Der Anteil der über 65-Jährigen werde bis 2020 um drei, bis 2050 um über zwölf Prozent steigen. »Heute kommen auf zehn Menschen im erwerbsfähigen Alter drei, die nicht mehr arbeiten; 2020 werden es vier sein, 2050 mehr als sechs«, rechnete Berres vor. Man müsse zudem bedenken, dass auch die Betreuung und Ausbildung von Kindern und Jugendlichen aus dem finanziert werden muss, was die Menschen im erwerbsfähigen Alter erwirtschaften. »Bis 2050 steht einem Erwerbsfähigen eine Person gegenüber, die noch nicht oder nicht mehr arbeitet.«
Regional wird sich die Bevölkerung nach den jetzt vorgelegten Berechnungen in den nächsten Jahren unterschiedlich entwickeln. Bis 2020 werden in der mittleren Variante zwei Landkreise - Trier-Saarburg und Mainz-Bingen - mehr Einwohner haben als heute, im Landkreis Alzey-Worms wird die Zahl der Einwohner in etwa so hoch sein wie jetzt. Alle anderen Kreise und kreisfreien Städte müssen sich auf sinkende Bevölkerungszahlen einstellen. Besonders deutlich wird dieser Rückgang im Südwesten des Landes ausfallen. Bis 2050 werden die Einwohnerzahlen überall schrumpfen, am stärksten in der Stadt Pirmasens, die dann voraussichtlich ein Drittel weniger Einwohner haben dürfte als heute. »Wir werden in den nächsten Monaten untersuchen, welche Auswirkungen sich für verschiedene Bereiche ergeben«, schloss Berres. Bis zum Frühjahr werden zunächst die Daten bis auf die Ebene der Verbandsgemeinde vorgelegt; daran schließen sich regionalisierte Berechnungen zu Kinderbetreuung und Schülern, zu Erwerbspersonen sowie zum Thema Gesundheit und Pflegebedürftigkeit an.
Archivbeitrag vom 11. Dezember 2007