Da das Gebäude der derzeitigen Georg-von-Neumayer Realschule plus von 1976 in die Jahre gekommen ist, soll auf einem anderen Teil des großzügigen Grundstückes der Neubau einer vierzügigen Realschule plus mit Lernclustern errichtet werden. Nach erfolgtem Neubau ist das Bestandsgebäude abzureißen. Für freiwerdende Flächen waren im Ideenteil Vorschläge gefordert, insbesondere auch vor dem Hintergrund, dass das Wettbewerbsgebiet unmittelbar westlich an den Gestaltungsbereich der Landesgartenschau 2027 angrenzt. Ein Teil der Flächen soll dem „Grünzug Böbig“ zugeschlagen werden. Ziel ist dabei ein vernetztes Freiraumgefüge und die Schaffung von Begegnungsräumen mit hoher Aufenthaltsqualität. Entlang der Landwehrstraße sind ergänzende Nutzungen gewünscht, ferner ein Bauplatzangebot. Bei dem nichtoffenen Realisierungswettbewerb mit Ideenteil wurden drei Preise und eine Anerkennung vergeben.
19. September 2023
Lern- und Lebensraum
1. Preis
Der Siegerentwurf von Löhle Neubauer Architekten (Augsburg) mit Planstatt Senner (Überlingen) verortet die Realschule plus mit drei weiteren Baukörpern – Kita, Jugendforum und Umweltbildungszentrum – frei in der Parklandschaft. Der dreigeschossige Schulneubau in Holzhybridbauweise, der über drei Innenhöfe belichtet wird, biete großzügige, helle Lernlandschaften mit hoher Aufenthaltsqualität, lobte die Jury. Auch der Zugang zur Schule über einen Vorplatz im Osten sei richtig gewählt. Das Foyer öffnet sich zum Pausenplatz im Norden hin und kann mit Mensa und Mehrzweckraum für Großveranstaltungen genutzt werden. Insgesamt entstehe eine interessante Raumabfolge vom Vorplatz durch das Foyer über den Pausenplatz bis hin zum Speyerbach. Bibliothek, Ganztagsbereich und Werkräume ergänzen die Nutzungen im Erdgeschoss. Im ersten und zweiten Obergeschoss befinden sich die Lerncluster und Fachräume. Die Verwaltung ist im ersten Obergeschoss untergebracht. „Durch die kompakte Bauweise und die zentral organisierten Grundrisse entsteht ein Gebäude mit kurzen Wegeverbindungen“, hieß es im Juryurteil.
2. Preis
Die zweitplatzierte Arbeit der Feuerstein Hammer Pfeiffer Architekten (Lindau) mit AH Landschaftsarchitekten (Stuttgart) präsentiert einen Bildungscampus, der sich um ein zentrales Campusforum organisiert. Die Eingänge zum Campus, so die Jury, werden durch die Platzierung zweier zusätzlicher Neubauten sinnvoll markiert. Die alte Schule wird so zurückgebaut, dass zwei separate Bauvolumen erhalten bleiben. Der Schulneubau, ein aus zwei Hofhäusern verschränkter Typus, öffnet sich zum großzügigen Vorplatz an der Landwehrstraße und Campusforum und besteche durch seine prägnante Adressbildung. Über den Haupteingang erreicht man die Aula, um die sich gut zuschaltbare Nutzungen gruppieren. Die Organisation aller Nutzungen im Erdgeschoss und deren Verbindung zum Außenraum biete große Qualitäten. Die Lerncluster sind geschossweise angeordnet und verfügen über eine offene Lernlandschaft sowie einen eigenen Freibereich. Insgesamt ein „sehr gelungener Beitrag“, „sowohl im Hinblick auf die städtebaulich freiraumplanerischen Angebote als auch durch das Gebäudekonzept eines Schulbaus mit hohen räumlichen und funktionalen Qualitäten“, so das Juryfazit.
3. Preis
Der drittplatzierte Entwurf von AV1 Architekten (Kaiserslautern) mit AO Landschaftsarchitekten (Mainz) legt großen Wert auf Nachhaltigkeit: Tragwerk und Fassade des Schulbaus sind aus Holz, nicht tragende Wände aus Lehm. Der kompakte Bau wird über eine Magistrale im Norden erschlossen. Lesbarkeit und Lage des Eingangs wurden jedoch kontrovers diskutiert. Alle drei Geschosse werden natürlich belichtet und belüftet, was eine angenehme Raumatmosphäre verspreche. Auch das Grundrisskonzept, die filigrane, differenzierte Fassadengestaltung sowie das vorgeschlagene Wegenetz konnten überzeugen.
Anerkennung
Eine Anerkennung ging an arabzadeh.schneider.wirth architekten mit faiss landschaftsarchitektur (beide Nürtingen).