Das Thema liege gewissermaßen in der Luft, betonte Dr. Werner Kremp, Direktor der Atlantischen Akademie, zu Beginn der Tagung - besonders in Kaiserslautern, wo es momentan eine lebhafte Diskussionen um die Desakralisierung und den Verkauf der Christkönigskirche gab und noch gebe. Mit dem interdisziplinären Dialog zwischen Architekten, Wissenschaftlern, Kirchenvertretern unterschiedlicher Konfessionen und vieler am Thema interessierter Menschen wolle man zur Lösungsfindung dieser gesamtgesellschaftlichen Herausforderung beitragen.
„Architekten sind keine Seelsorger für den Raum, aber sie können die Seele eines Bauwerks erfassen und den Betroffenen viele Sorgen nehmen,“ so der Präsident der Architektenkammer Rheinland-Pfalz, Stefan Musil, in seinem Beitrag. Musil verdeutlichte anhand bereits umgenutzter Kirchen in Rheinland-Pfalz, dass verträgliche Umwandlungen möglich sind. Als hervorragende Beispiele nannte er St. Maxim in Trier, wo heute eine Schulturnhalle untergebracht ist, und den St. Wolfgangschor in Bad Kreuznach, der seit der Mitte der 90er Jahre als Bibliothek genutzt wird.
Bernhard Nacke, Leiter des Katholischen Büros in Mainz, wies darauf hin, dass die Problematik der Kirchenumnutzung regional sehr unterschiedlich ausgeprägt sei. So zögen viele Menschen aus den Stadtzentren, in denen es viele alte, große Kirchen gebe, an den Stadtrand. „Vor allem aber auch in der Fläche eines Landes wie Rheinland-Pfalz gibt es Sorgen und Bemühungen um die Entwicklung in den Dörfern. Wie kann dort der Erhalt von Kultur und sozialen Einrichtungen gesichert werden?“, fragte Nacke. Kirche und Glaube sei dabei ein Teil der Kultur. Sinngemäß zitierte er Professor Johann Baptist Metz: „Das Christentum sei nicht nackt zu haben.“ Der Erhalt der Kirchen, als Orte der Identität, der Kunst und Geschichte liege zudem auch im öffentlichen Interesse. Kirchen sollten aufgrund ihrer architektonischen und historischen Bedeutung als kulturelles Erbe erhalten bleiben. Somit betreffe der Umgang mit Kirchengebäuden auch den Bund, die Länder und die Kommunen.