Das Hommerich-Gutachten hat es erwartungsgemäß für Bund und Land wieder gezeigt. Mit dem Beruf kann ein gutes Drittel der Kollegen sich und die Familie nicht ernähren. Dafür gibt es viele Gründe, z.B. dass wachsende Architektenzahlen einem schrumpfenden Bauvolumen gegenüberstehen, aber schlichtweg auch unauskömmliche Honorare. Was können wir tun?
Gremien und offizielle Vertreter der Kammern nehmen dort politisch Einfluss, wo es um Erhalt und Novellierung unserer Honorarordnung geht. Das Verhandeln des eigenen Vertrages in einem anerkannt hart umkämpften Markt ist und bleibt aber Sache des Einzelnen. Hier handeln Architekten sowohl auf der Auftraggeber- als auch auf der Auftragnehmerseite, und sie müssen hier wie dort ihrer jeweiligen Verantwortung gerecht werden. Wer als angestellter/ beamteter Architekt einen Kollegen beauftragt, muss sich bewusst machen, dass Preiswettbewerb für Architektenleistungen nicht rechtmäßig ist, und dass Preistreiberei nur schlechte Leistungen und unterm Strich Ärger nach sich ziehen. Wer als Architekt Leistungen anbietet, sollte - so schwer das auch in Zeiten finanzieller Not sein mag - kühl kalkulieren. Wer nicht angemessen zahlen will, dem opfere ich nicht meine Zeit.
Was einfach klingt, ist im Einzelfall schwer durchzusetzen. Verhandlungsführung und betriebswirtschaftliche Argumentation müssen geschult werden. Aber je mehr Architekten solidarisch sind, desto weniger Auftraggeber haben mit ihren Forderungen Erfolg. Reden Sie mit Kollegen und in Ihrer Kammergruppe darüber!
Vizepräsident Ernst Wolfgang Eichler, Alzey
Archivbeitrag: 25. Juni 2008