Nach der Wahl ist vor der Wahl. Was liegt gerade jetzt, mitten in der Wahlperiode näher, einmal darüber nachzudenken, wofür man als Vertreter eines Parlaments eigentlich gewählt wurde. Vor knapp drei Jahren zogen 45 Kollegen in die VII. Vertreterversammlung der Architektenkammer Rheinland-Pfalz ein und wollten sich dort fortan für die berufsständischen Interessen engagieren; doch tatsächlich fehlen bei den beiden Sitzungen im Frühjahr und im Herbst jedes Jahres regelmäßig 20 Prozent der Mitglieder, obwohl der Termin ein halbes Jahr vorher bekannt ist.
Die Rahmenbedingungen für unseren Beruf und unsere Arbeit ändern sich stetig, und Nichts, was berufspolitisch erreicht wurde, ist zwangsläufig von Dauer; Ausbildung, Eintragungsvoraussetzungen, Schutz der Berufsbezeichnung, Bauvorlageberechtigung, Planungs-, Vertrags- und Haftungsrecht, Baunormen, Honorarordnung, Vergabewesen und, und, und ... sind beispielhafte Themen, die von ganz unterschiedlichen Interessengruppen regelmäßig neu in die politische Diskussion getragen werden und uns dauerhaft zum Handeln in Politik und Öffentlichkeit zwingen. Dabei ist eine breite und solide Basis Grundvoraussetzung für den Erfolg, und die Mitwirkung in Ausschüssen und an den Beratungen in unserem Parlament ganz wichtiger Bestandteil des angenommenen Ehrenamts. Präsidium, Vorstand und Geschäftsstelle arbeiten mit Engagement, Aufwand und Verantwortungsbewusstsein auf die Sitzungen und notwendige Entscheidungen hin. Wir und unsere Kollegen dürfen erwarten, dass ein übertragenes Mandat zur Einflussnahme auf berufspolitische Prozesse, sei es durch Debatte oder nur durch Akzeptanz von Vorlagen, auch genutzt wird. Wer das nicht ernst nimmt, ist nach der Wahl ... schnell vergessen.
Vizepräsident Ernst Wolfgang Eichler, Alzey