Das Schulzentrum in Westerburg soll eine neue Mitte mit Dreifach-Sporthalle, Lernschwimmbecken, Zentralmensa mit Lehrküche und Bibliothek erhalten. Gestaltungsvorschläge hierfür lieferte ein nichtoffener hochbaulicher und freiraumplanerischer Realisierungswettbewerb, bei dem drei Preise und zwei Anerkennungen vergeben wurden.
16. August 2023
Neue Campusmitte
Der Siegerentwurf von STUDIOBORNHEIM Unger Ritter Architekten (Frankfurt) mit hutterreimann Landschaftsarchitektur (Berlin) fügt einen dominanten eingeschossigen, nahezu quadratischen Solitär mit großzügigem grünen Innenhof in das vorhandene orthogonale Gefüge ein. Das Gebäude wird in zwei Bauabschnitten realisiert: Zunächst werden im südlichen Bereich die Sporthalle und das Schwimmbad platziert, anschließend folgt im nördlichen Bereich das Foyer mit langgestrecktem Innenhof. Parallel hierzu liegen die Mensa mit Küche sowie die Bibliothek. Der Zugang erfolgt über eine breite Magistrale, die sich über das Foyer zwischen den beiden Gebäuden fortsetzt. Die einzelnen Funktionsbereiche seien gut auffindbar, schlüssig und kompakt verortet, so die Jury. Auch die flexible Nutzung des Atriums wurde gelobt. Im Erdbereich wird eine massive Betonkonstruktion vorgeschlagen, darüber eine Holzbauweise. Als Fassadenbekleidung ist eine vertikale Holzverschalung mit raumhohen Glaselementen vorgesehen. Die Materialität, die differenzierten Blickbeziehungen sowie der grüne Innenbereich ließen eine tolle Atmosphäre erwarten; insgesamt übernehme der Neubau eine ordnende Funktion im städtebaulichen Kontext und werde zum Identitätsträger der “neuen Mitte“, lautete das Votum.
2. Preis
Die zweitplatzierte Arbeit der Architekten Wannenmacher + Möller (Bielefeld) mit Kortemeier Brokmann Landschaftsarchitekten (Herford) konnte mit ihrem Einzelhauskonzept überzeugen. Die vier Baukörper gruppieren sich um einen neuen, zentralen Platz, der als Zentrum des Campus fungiere und gute Sitz und Aufenthaltsmöglichkeiten biete. Den Verfassern gelinge es, nicht nur spannnungsreiche Platz- und Raumsituationen zu schaffen, sondern auch das Bestandsgelände in das Gesamtkonzept zu integrieren, lobte das Preisgericht. Insgesamt wurde die städtebauliche Campusidee mit ihrer leisen und sensiblen Verflechtung zum Kontext als wertvoller Beitrag gewertet. Allerdings sollten die Gebäude in ihrer Ausgestaltung eine deutlichere Markanz entwickeln, um eine Signalwirkung im hererogenen Umfeld zu erreichen.
3. Preis
Der drittplatzierte Entwurf der SERO Architekten Minkus Schröter (Leipzig) mit Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten (München) und KOLLEKTIV B Keul & Gamböck (Leipzig) sieht drei Baukörper vor: Die Turnhalle mit Lehrschwimmbecken im Süden, die Mensa im Westen und die Bibliothek im Norden. Im Westen entsteht ein klar definierter Vorplatz, von dem sowohl die Mensa als auch die Sporthalle über eine Fuge zwischen beiden Bauteilen erschlossen werden. Besonders angetan war die Jury vom Campushof, der sich nach Osten zum Freiraum hin öffnet. Es entstehe eine starke Mitte, die hohe Aufenthaltsqualität verspreche. Auch die Konstruktion in Holzbauweise sowie die mit Vorvergrauungsglasur versehene Nadelholzschalung der Fassade wurden positiv bewertet.
Anerkennungen
Anerkennungen gingen an Oficina, Studio für Architektur (Berlin) sowie MGF Architekten mit Wiedemann + Schweizer Landschaftsarchitektur (beide Stuttgart).