Die Ortsgemeinde Hördt plant den Neubau einer viergruppigen Kindertagesstätte für bis zu 100 Kinder im Alter von zwei bis sechs Jahren in Ortskernlage. Gemeinsam mit der benachbarten Katholischen Kirche St. Georg, der Grundschule und Mehrzweckhalle soll sie künftig das kulturelle und gesellschaftliche Zentrum bilden. Im offenen Konzept besteht für Krippenkinder eine feste Gruppe mit zugehörigem Gruppenraum und angrenzendem Flur. Für alle anderen Kinder ab drei Jahren bis Schuleintritt gibt es keine festen Gruppen, das Spielen und Lernen findet Räume übergreifend statt. Gestaltungsvorschläge lieferte nun ein nichtoffener Realisierungswettbewerb, bei dem drei Preise vergeben wurden.
19. Oktober 2023
Offenes Konzept
1. Preis
Der Siegerentwurf von Franke Seiffert Architekten mit Swiatkowski-Suerkemper Architekten (beide Stuttgart) platziert einen Solitär im nördlichen Grundstücksbereich. Dadurch entstünden gut dimensionierte und nutzbare Freiräume: ein ruhiger Freibereich mit Garten im Osten und Spielflächen im Süden. Besonders angetan war die Jury vom Eingangsbereich, der geschickt in die Gebäudehülle eingezogen sei, sich zu einer von oben belichteten Halle öffne und gute Orientierung biete. Der Mehrzweckraum und zwei Gruppenräume sind im Süden verortet. Die beiden weiteren Gruppenräume mit unmittelbar zugeordneten Ruheräumen liegen im Obergeschoss, ebenso die Personalräume. Mobile Wände ermöglichen hohe Flexibilität, was durch den weitgehenden Verzicht auf Flure noch verstärkt werde. Die zentrale Galerie gewähre gute Blickbeziehungen über die Geschosse hinweg. Sowohl die kompakte Bauform als auch die gewählte Hybrid-Konstruktion aus Stahlbetondecken und Holzfassade verspreche eine gute Wirtschaftlichkeit, so das Juryurteil.
2. Preis
Die zweitplatzierte Arbeit der Böwer Eith Murken Architekten (Freiburg im Breisgau) sieht einen zweigeschossigen, länglichen Baukörper vor, der sich in Nord-Süd-Richtung erstreckt und Bezüge zur Umgebung aufnimmt. So entstünden qualitätsvolle Außenbereiche wie der Eingangsbereich im Westen und die große Freifläche im Osten. Die Jury lobte insbesondere die übersichtlichen Grundrisse sowie die gelungene Eingangssituation, die klare Orientierung schaffe: Zur Linken sind die Gemeinschaftsräume und Sonderfunktionen untergebracht, zur Rechten die Gruppenräume. Diese orientieren sich folgerichtig zur Freifläche hin. Das Verhältnis von Verglasungen und geschlossener Fassade konnte ebenso überzeugen wie das schlüssige Energiekonzept und die vorgesehene Dach- und Fassadenbegrünung. Der Vorschlag eines Untergeschosses wurde hingegen kritisch bewertet. „Insgesamt ein sehr angemessener und stimmiger Entwurf, der den Anforderungen der Aufgabe und des Ortes gerecht wird“, lautete das Fazit des Preisgerichts.
3. Preis
Für ihren dezidiert eigenständigen Entwurf erhielten PIA Architekten (Landau) den dritten Preis zugesprochen. Die Setzung des kompakten, differenzierten Baukörpers lasse ein Maximum an zusammenhängender Freifläche im Osten zu. Die Rundlaufmöglichkeiten, Flurerweiterungen und galerieartigen Verbindungen der Geschosse durch Lufträume wurden sehr positiv bewertet, genauso die Raumaufteilung mit je zwei Gruppenräumen pro Geschoss. Allerdings vermisste die Jury eine Stimmigkeit zwischen der Grundrissstruktur und der Geometrie der Dachfaltung. Auch die großen Fensterflächen an der Ost- und Westfassade wurden kritisch gesehen. Nichtsdestotrotz würdigte das Preisgericht den Ansatz der Arbeit, dessen Alleinstellungsmerkmal Kindern in Erinnerung bleiben würde.