05. April 2022

Quartier Industriehof Speyer

1. Preis: Hille Tesch Architekten+Stadtplaner PartGmbB, Ingelheim mit BIERBAUM.AICHELE.landschaftsarchitekten Part.GmbB, Mainz
1. Preis: Hille Tesch Architekten+Stadtplaner PartGmbB, Ingelheim mit BIERBAUM.AICHELE.landschaftsarchitekten Part.GmbB, Mainz
Visualisierung: Die Entwurfsverfasser

Für das im Nordosten von Speyer gelegene Gelände der ehemaligen Celluloidfabrik Kirrmeier & Scherer und angrenzende Flächen sollte ein städtebauliches Konzept unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes erstellt werden

Die Celluloidfabrik Kirrmeier & Scherer wurde im Jahr 1897 errichtet und in mehreren Etappen baulich erweitert. Im Jahr 1968 wurde die Celluloidproduktion schließlich eingestellt. Hiernach wurden einzelne Gebäudeteile an neue Nutzer vermietet. Die Ziegelbauweise der Jahrhundertwende prägt bis heute den Charakter des gesamten Areals. Dessen Flair und Lebendigkeit ist außerdem Ausdruck der vielfältigen Nutzungen und Mieter. Da die Bausubstanz in die Jahre gekommen ist, muss sie nun dringend saniert werden. In diesem Zusammenhang sollte das Gelände des heutigen Industriehofs Speyer und die angrenzenden Flächen des Gewerbehofs Dr. Pfirrmann, eine landwirtschaftlich verpachtete Fläche der Stadt und die Brachfläche „Rheinpark“ als insgesamt 11,3 Hektar großes, urbanes Gebiet entwickelt werden. Dabei war der kreative Umgang mit dem denkmalgeschützten Ensemble und den angrenzenden, unbebauten Flächen ein wichtiges Ziel. 


1. Preis

Das Preisgericht hat einen ersten und zwei dritte Preise sowie eine Anerkennung vergeben. Der erste Preis ging an die Büros Hille Tesch Architekten + Stadtplaner und Bierbaum. Aichele.landschaftsarchitekten. Die Jury würdigte die konsequente Erschließung über eine einzige Zufahrt, das Verweben von Freiraum- und Nutzungsstrukturen sowie das bewusste Verzichten auf Zonierungen in Gewerbe- und Wohnbereiche. Ein Shared Space und unterschiedliche Freiraumangebote vom Boulevard über Plätze und Pockets sorgen für spannungsvolle Abwechslung, so das Preisgericht. Außerdem gefiel die Fortschreibung der Baustruktur des Industriehofes in weiteren Großstrukturen, die dezentrale Parkdecks durch eine filigrane Ummantelung verbergen. Auch die baustrukturelle Einbindung der Villa und die vorgeschlagene Terrassenhausbebauung zum Rheinufer hin wurden positiv bewertet. Anklang fand auch das zusammenhängende System aus grüner und blauer Infrastruktur und die großzügig ausgebildete grüne Fuge zur Wohnbebauung Rheinufer Nord hin. Die vorgeschlagenen Aufstockungen ausgewählter Bestandsgebäude wurden von der Jury ebenfalls positiv hervorgehoben.

Zwei 3. Preise

Einen dritten Preis errangen die Büros tobe.STADT, WGF Objekt Landschaftsarchitekten, Tektonik Architekten | Generalplaner und Dreysse Architekten. Gewürdigt wurde die städtebaulich prägnante Grundordnung, die in ihren Konsequenzen allerdings zu vielfältiger Diskussion Anlass gibt. Insgesamt sei der Entwurf als wertvoller Beitrag zur Lösung der Aufgabenstellung anzusehen. Einen weiteren dritten Preis erhielten AAg Loebner Schäfer Webner BDA Freie Architekten, MESS Stadtplaner Amann & Groß und GDLA Landschaftsarchitektur. Freiräume und Gebäude im Kernbereich bilden eine vernetzte Struktur, die die Körnigkeit des Bestandes fortschreibt und Plätze und Verkehrsflächen so verteilt, dass eine Überbetonung einzelner Punkte vermieden wird. Hierdurch entstünden vielgestaltige gut proportionierte Stadträume.


 Anerkennung

Eine Anerkennung wurde Rustler Schriever Architekten und RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten, beide aus Berlin, zugesprochen.