Die Veranstaltung in Bitburg war eine von dreien, die sich im Rahmen eines gemeinsamen Projektes der Architektenkammern Mecklenburg-Vorpommern, Nord-rhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz sowie der Bundesarchitektenkammer und dem Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung mit dem Thema regionale Baukultur beschäftigen. Vor rund 130 Teilnehmern diskutierten Architekten und Stadtplaner, politisch und im Verwaltungsalltag Verantwortliche sowie Bauherren - die relevanten Akteure also - wie regionale Baukultur als Entwicklungsinstrument des ländlichen Raums wirken kann. Ausgangspunkt der Diskussion war die Frage „Idylle oder Statement?“. Das Resümee des Tages war - kurz gefasst - eine klare Entscheidung für „Statement“.
20. November 2013
Regionale Baukultur - Idylle oder Statement?
Doch zunächst nahm Kammerpräsident Gerold Reker die Gäste zu Beginn der Veranstaltung mit auf eine „Sehreise“ durch die Eifel. Mit Bildern von Eifeler Landschaften und ihrer Veränderung im Laufe der Jahreszeiten, von Kulturstätten, wie den bekannten Klöstern, von typischen Eifeler Ortsbildern und Materialien begeisterte er für die Einzigartigkeit der Region.
Im Anschluss vertiefte Professorin Marie-Luise Niewodniczanska die Beschreibungen der Bautypologie in der Süd- und Westeifel. Die historisch durch Landwirtschaft geprägte Bauweise sei bis heute typisch für die Eifeldörfer. Niewodniczanska hat es sich schon seit den 80er Jahren zur Aufgabe gemacht, Sensibilität für die Qualitäten der gewachsenen Bausubstanz zu wecken. Die aktuelle Baukulturinitiative Eifel gründet zu erheblichen Teilen auf dieser Vorarbeit.
Landrat Dr. Joachim Streit, Mitinitiator und Motivator der Baukulturinitiative Eifel, ging in seinem Vortrag „Erfolgsfaktor Akteure“ zunächst auf die Fakten ein: Der flächengrößte Landkreis in Rheinland-Pfalz zeichne sich durch eine dünne Besiedlung mit einem Anteil von 78 Prozent Klein- und Kleinstgemeinden mit bis zu 500 Einwohnern aus. Sein Bekenntnis, Baukultur sei für ihn ein „brennendes“ Anliegen, knüpfte er nicht an Sentimentalitäten, sondern an die Herausforderungen dieser Siedlungs- und Bevölkerungsstruktur. Lebensfähig bleibe der Landkreis nur, wenn die Menschen gute Gründe zum Bleiben hätten, wirtschaftliche Perspektiven - auch, aber nicht nur im Tourismus - gehörten ebenso dazu wie Identität und Authentizität. Regionale Baukultur spiele da eine unterstützende Rolle. Der Erfolg der Initiative Baukultur gründe sich auf die vielen kompetenten Akteure wie Dorferneuerung, Denkmalpflege, Architektenkammer und regionale Architektenschaft.
Passend dazu fasste Dr. Ulrich Hatzfeld, Leiter der Unterabteilung Stadtentwicklung im Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, den aktuellen Ansatz des Themas zusammen: „Regionale Baukultur ist vor allem eine Aufgabe, ein tragfähiges und entwicklungsfähiges Statement“.