In den Ballungsräumen des Landes fehlt einerseits bereits heute bezahlbarer Wohnraum für breite Bevölkerungsschichten, andererseits steht der rheinland-pfälzische Wohnungsmarkt angesichts der demografischen Entwicklung vor gewaltigen Herausforderungen. Einer Prognose des Statistischen Landesamts zufolge wird die Bevölkerung in Rheinland-Pfalz bis 2060 um 20 Prozent auf 3,19 Millionen Menschen schrumpfen, gut die Hälfte davon wird dann 65 Jahre und älter sein. Gleichzeitig gebe es deutschlandweit gerade einmal 1,1 Prozent barrierefreie Wohnungen, so Reker: "Wir müssen dringend mehr altersgerechte Wohnungen schaffen. Die Politik muss die richtigen Weichen dafür stellen, damit qualitätsvolle Neubau- und Modernisierungsprojekte möglich sind."
Wolfgang Krause, Landesgeschäftsführer des Paritätischen, mahnt allerdings dazu, dabei auch auf den Preis zu achten. "Altersgerechte Wohnungen dürfen kein Luxusgut sein", so Krause. Hier sei die Politik mit zielgerichteten Förderangeboten gefordert.
Gleichzeitig gilt es dem Aktionsbündnis Impulse zufolge, die etwa 1,2 Millionen Wohngebäude in Rheinland-Pfalz umfassend energetisch zu sanieren, sollen die klimapolitischen Ziele erreicht werden. Dazu erklärt Dr. Harald Weber, Hauptgeschäftsführer des Baugewerbeverbands Rheinland-Pfalz: "Im rheinland-pfälzischen Baugewerbe sind die Kapazitäten vorhanden, um die Energiewende im Gebäudebereich zu stemmen. Was wir jetzt brauchen, sind die richtigen Impulse."
Ein solcher Impuls wäre laut Dr. Lutz Wentlandt, Geschäftsführer des rheinland-pfälzischen Landesverbands Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen, die geplante steuerliche Förderung energetischer Gebäudesanierungen. "Nachdem die Reform nun schon seit einem Jahr im Vermittlungsausschuss festhängt, müssen sich Bund und Länder endlich einigen, sonst wird die Energiewende nicht gelingen", sagt Wentlandt.
Mit Blick auf die sich stark unterschiedlich entwickelnden Wohnungsmärkte in Rheinland-Pfalz - Wohnungsknappheit in wirtschaftsstarken Zentren wie Mainz und Trier, Leerstand in ländlichen Regionen - ergänzt Christof Henn, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft rheinland-pfälzischer Wohnungsunternehmen: "Auch die soziale Wohnraumförderung ist ein Instrument, um dem Mangel an bezahlbarem energieeffizienten und altersgerechten Wohnraum zu begegnen. Dafür muss er aber nicht nur in den Förderbedingungen attraktiver werden, sondern auch auf die unterschiedlichen Entwicklungen in den Regionen zugeschnitten sein - wir brauchen ein landeseigenes Wohnungsgesetz."
Das gesamte Positionspapier kann auf www.impulse-fuer-den-wohnungsbau.de (unter "Aktivitäten in den Bundesländern" - Rheinland-Pfalz) heruntergeladen werden.
Archivbeitrag vom 19. Oktober 2012