"Das Wort von Albert Schweitzer, demzufolge erst Menschen Häuser bauen und dann Häuser Menschen, gilt wohl zu aller erst für diejenigen Häuser, denen heranwachsende Menschen ausgesetzt sind - die Schulen," so Günther Franz, Präsident der Architektenkammer Rheinland-Pfalz in seiner Begrüßung. Daher wiege es umso schwerer, dass Rheinland-Pfalz das in den 70er und 80er Jahren erreichte Niveau kaum habe halten können, so Franz weiter. Die im Zuge des Ganztagsschulprogrammes neue Chance, für mehr bauliche Qualität zu sorgen, müsse daher dringend aufgegriffen werden. Auch für Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen mahnte er das zu Unrecht in den Hintergrund getretene, bewährte Instrument des Architektenwettbewerbes an.
Die bei der Westdeutschen ImmobilienBank gezeigte Ausstellung steht im Zusammenhang mit der ressortübergreifenden Initiative "Dialog Baukultur", die federführend vom Hause des Finanz- und Bauministers Gernot Mittler betrieben wird. In der Verantwortung von Staatsministerin Doris Ahnen, die gleichzeitig Vorsitzende der deutschen Kultusministerkonferenz ist, steht die Umsetzung des Schulbauprogrammes. Finanzminister Gernot Mittler schlug in seinem Redebeitrag zur Ausstellungseröffnung die Auslobung eines kooperativen pädagogisch-planerischen Wettbewerbes für einen beispielhaften Schulbau in Rheinland-Pfalz vor. Die ressortübergreifende Bearbeitung könne, so Mittler weiter, kurzfristig beginnen. Ziel sei es, für veränderte pädagogische Konzepte, die auch im Zusammenhang mit der Etablierung von Ganztagsschulen entstehen, wegweisende bauliche Antworten zu entwickeln.
Finanzminister Gernot Mittler schlug in seinem Redebeitrag zur Ausstellungseröffnung die Auslobung eines kooperativen pädagogisch-planerischen Wettbewerbes für einen beispielhaften Schulbau in Rheinland-Pfalz vor. Die ressortübergreifende Bearbeitung könne, so Mittler weiter, kurzfristig beginnen. Ziel sei es, für veränderte pädagogische Konzepte, die auch im Zusammenhang mit der Etablierung von Ganztagsschulen entstehen, wegweisende bauliche Antworten zu entwickeln.
Doris Ahnen, in deren Ressort die Umsetzung des Schulbauprogramms fällt, nahm den Vorschlag gerne auf. Sie verwies, trotz der unbestrittenen Notwendigkeit, zur Sanierung, zum Um- und Ausbau vieler Schulen im Land aber auch auf Erfolge. Bei zahlreichen Einweihungen habe sie erfahren, wie engagiert die Architekten arbeiten und wie stolz in aller Regel Lehrer, Eltern, Schüler und Schulträger auf die neuen Räume seien.
Ausstellung des Gestaltungspreises "Schulbau in Deutschland"
Veränderte inhaltliche Leitlinien erfordern korrespondierende architektonische Gestaltungen. Zugleich müssen sich die Schulen in einem zunehmenden Wettbewerb der Schulsysteme und Schularten ein stärkeres eigenes Profil erarbeiten, was sich auch in spezifischen baulichen Realisierungen widerspiegelt. Zusätzliche Aufgaben entstehen aus einer verstärkten städtebaulichen Integration und Vernetzung der Schulen in das Gemeinwesen sowie aus der Bedeutung der Schulen für die gesellschaftliche Integration. Eine gut gestaltete Schule als lebenswerter Ort des Lernens ist Ausdruck öffentlicher Baukultur und Investition in die Zukunftschancen nachwachsender Generationen gleichermaßen.
In der Ausstellung zu Grunde liegenden Wettbewerb der Wüstenrot Stiftung ging es darum, die aktuellen Leistungen des Schulbaus in Deutschland zu sichten und eine Bewertung gelungener und übertragbarer Lösungen vorzunehmen. Auf diese Weise sollte zugleich ein Beitrag zur Weiterentwicklung von Kultur und Praxis des Schulbaus in Deutschland geleistet werden. Alle Schularten mit Ausnahme von Fachhochschulen und Universitäten wurden einbezogen. Dabei ging es sowohl um die gesamte Bandbreite möglicher Neubau- und Revitalisierungsmaßnahmen im öffentlichen, privaten und gemeinnützigen Sektor. Maßgebend waren die Kriterien:
- Konzeption und Programm der Bauaufgabe
- Städtebauliche Aspekte und Rahmenbedingungen
- Architektur
- Wirtschaftlichkeit
- Umweltentlastung.
Die fachübergreifende, unabhängige Jury der Wüstenrot Stiftung hat den mit 15.000 Euro dotierten Gestaltungspreis der Planungsgruppe Prof. Ernst Kasper und Prof. Klaus Klever (Aachen) für die von ihnen entworfene und gebaute Maria Montessori Gesamtschule in Aachen verliehen.
Die Architekten von drei weiteren, hervorragenden Schulgebäuden erhielten eine mit je 7.500 Euro dotierte Auszeichnung:
- Scholl Architekten, Scholl, Balbach, Kappei, Walker (Stuttgart) für das Berufsschulzentrum August von Parseval in Bitterfeld
- Léon, Wohlhage, Wernik Architekten GmbH (Berlin) für das Oberstufenzentrum für Sozialversicherungen in Berlin-Köpenick
- Christine Remensperger (Stuttgart) für das Staufer Gymnasium in Pfullendorf
Darüber hinaus wurden fünf Anerkennungen sowie eine Sonderanerkennung mit je 2.500 Euro vergeben. Der alle zwei Jahre bundesweit ausgeschriebene Gestaltungspreis der gemeinnützigen Wüstenrot Stiftung gehört nach der Anzahl der Einsendungen und nach der Höhe der Preissumme zu den großen Architekturwettbewerben in Deutschland. Mit diesen regelmäßigen Preisverleihungen zu wechselnden Themen auf dem Gebiet des Planens, Bauens und Wohnens versucht die Wüstenrot Stiftung wirksame Impulse für die Gestaltung der gebauten Umwelt zu geben und die Politik und Öffentlichkeit auf beispielhafte Problemlösungen aufmerksam zu machen.
Die aus dem Wettbewerb heraus entstandene Ausstellung gibt einen Überblick über die Ergebnisse des Wettbewerbes, zu dem mehr als 400 Bewerbungen eingesendet wurden. Präsentiert werden hier insgesamt 23 Schulen: Neben den elf vom Preisgericht prämierten Projekten, die im ersten Teil der Ausstellung ausführlich vorgestellt werden, dokumentieren im zweiten Teil weitere zwölf Ergänzungsbeispiele, deren Auswahl der Wüstenrot Stiftung oblag, die Vielfalt und Bandbreite der insgesamt zum Wettbewerb eingereichten baulichen Lösungen.
Archivbeitrag vom 31. Mai 2006