Wie war der Tag der Architektur in diesem Jahr? Was gab‘s bei der woche der baukultur? Die kurze Antwort auf diese Frage würde lauten: Es war wie immer - für manche Architektenkehle eine Herausforderung, für die Besucher ein Erlebnis, insgesamt 57 lohnenswerte Ziele, also ein voller Erfolg. Und der Sommer hat pünktlich zum architektouren-Wochenende gegeben, was von ihm erwartet wurde.
19. Juli 2013
Sonnenschein und Heiserkeit
woche der baukultur
Edenkoben: Wie weiter bauen?
Zwei komplementäre Vorträge zum Umgang mit schon Gebautem - vom Denkmal bis zum Siedlungshäuschen - standen am Beginn des traditionellen pfälzischen Abends auf der Villa Ludwigshöhe. Thomas Metz, Generaldirektor der GDKE, gleichzeitig Hausherr auf der Ludwigshöhe und langjähriger Partner des Baukulturabends in Edenkoben, warb für den respektvollen Dialog zwischen Denkmalpflege und Architektur. Als oberster Denkmalpfleger des Landes und Architekt kennt er Dispute, Gräben und Vorbehalte zwischen denjenigen, deren Aufgabe das Konservatorische und denjenigen, deren Anliegen das Neue ist. Die unterschiedlichen Perspektiven machte er transparent und zeigte anhand realisierter Projekte der GDKE - einige davon Ergebnisse aus Wettbewerben, wie Konflikte, die sich daraus beinahe vorhersehbar ergeben, für gemeinsame gute Lösungen fruchtbar gemacht werden können. Das Kontrastprogramm lieferten Joachim Raab und Jan-Henrik Hafke von O5 Architekten aus Frankfurt. Ihr junges Büro gründete sich 2007 mit dem gewonnenen Wettbewerb zum Haus der Gemeinschaft, einer Erweiterung der regionalen Schule Pellenz. 2011 erhielten sie dafür den Architekturpreis Rheinland-Pfalz, 2010 waren sie damit schon zur Großen Nike des BDA nominiert worden. „Umstrukturierung, Erweiterung, energetische Sanierung“ waren Zentralbegriffe bei der Vorstellung ihres inzwischen nicht mehr so schmalen Œuvres. Beim Ausklang auf der Terrasse machten Wein und Musik die Kühle dieses Abends vergessen.
Koblenz: Feiern oder Bus fahren?
In Koblenz hatte die BUGA-erprobte Kammergruppe am Freitag zum ersten Mal einen Auftaktabend zum Tag der Architektur gewagt. Mit dem Veranstaltungsort an die guten BUGA-Erfahrungen angeknüpfend, hatten sie den „Lange Linie" genannten Teil der Festung Ehrenbreitstein gewählt. Das berufspolitische Statement kam von Vizepräsident Ernst Eichler, der den Bogen zur Präsentation der Kammer auf der BUGA schlug und das wenige Tage zuvor gefallene Votum für den Erhalt der Seilbahn als gutes Signal für zeitgenössisches Bauen in Respekt vor dem baukulturellen Erbe sah. Die Koblenzer Stadtentwicklung sei mit der BUGA, so Eichler, enorm vorangekommen. Um hier nicht nachzulassen, habe Koblenz inzwischen in Sachen Masterplan entscheidende Weichen für die Zukunft gestellt. Kammergruppensprecher Joachim Rind führte in den Abend ein, bevor Gespräche und reichlich Musik das Programm dominierten. Am Sonntag lud die Kammergruppe Architekturinteressierte erstmals zu einer architektouren-Busfahrt ein.
Trier: Baukultur braucht Partner
Die woch(en) der baukultur in Trier vom 19. Juni bis zum 3. Juli setzten - ebenfalls im historischen Ambiente der Viehmarktthermen - auf die Kooperation und Zusammenarbeit vieler Partner: Mit dabei waren der Landesverband des Bundes Deutscher Architekten, die Hochschule Trier, die Stadt und der Landkreis Trier-Saarburg sowie auch hier die Generaldirektion Kulturelles Erbe. Fünf Veranstaltungsabende mit rund 600 Besuchern waren die Bilanz und ein Ansporn für das kommende Jahr.