Herzlichen Glückwunsch zur Sachverständigenbestellung im Sachgebiet „Bauschäden“! Wie fühlen Sie sich nach dem erfolgreichen Abschluss des Prüfungsverfahrens?
Es war ein langer Weg und sicherlich auch eine gewisse Herausforderung. Ich bin daher froh, die Prüfungen erfolgreich hinter mich gebracht zu haben.
Was hat Sie motiviert, sich als Sachverständiger im Bereich „Bauschäden“ zu spezialisieren?
Neben der Tatsache, dass ich bereits seit geraumer Zeit gutachterlich unterstützend im eigenen Büro tätig bin und somit bereits Einblicke in das Sachverständigenwesen bekommen konnte, der Fakt, dass das Tätigkeitsfeld sehr spannend und abwechslungsreich ist.
Wie haben Sie das Prüfungsverfahren erlebt und welche Aspekte waren für Sie besonders herausfordernd?
Lernen und Berufsalltag unter einen Hut zu bekommen. Parallel musste die Tätigkeit im Büro ja weiterlaufen. Die Prüfungen selbst waren sehr gut organisiert und bei guter Vorbereitung definitiv machbar.
Welche Fähigkeiten oder Erfahrungen aus Ihrer bisherigen beruflichen Tätigkeit haben Ihnen dabei besonders geholfen?
Die langjährige Berufserfahrung nicht nur in der Planung, sondern auch in der Bauleitung – also der Praxisbezug.
Welche Erwartungen haben Sie an Ihre Tätigkeit als Sachverständiger?
Ich erwarte spannende, wie auch schwierige Aufgaben. Der Blick auf das Bauen ist noch mal ein anderer als der des Architekten.
Gibt es bestimmte Arten von Bauschäden, bei denen Sie Ihre Expertise besonders einsetzen möchten?
Das Themenfeld ist sehr weit, alle Themenbereiche sind relevant und interessant für mich, hier habe ich keinen Fokus auf bestimmte Schäden.
Wie sehen Sie die Rolle eines Bausachverständigen in der heutigen Bauwirtschaft? Welche Bedeutung hat Ihre Arbeit für Bauherren und Architekten?
Für Bauherren und Architekten wäre es natürlich der Idealfall, wenn es gar nicht erst zu Schäden kommt. Aber Bauen ist so komplex geworden, dass nahezu keiner fehlerfrei bleibt. Hier gilt es sachlich zu vermitteln, Ursachen objektiv zu ergründen und vor allem auch Lösungswege aufzuzeigen, wie man mit den Schäden umgehen kann.
Inwiefern beeinflusst Ihre Arbeit als Bausachverständiger auch zukünftige Bauprojekte, zum Beispiel in Bezug auf die Schadensprävention?
Man lernt aus Fehlern, weswegen die Arbeit von uns Sachverständigen schon auch präventiven Charakter hat. Im Idealfall passiert ein Fehler nur einmal. Im Endeffekt könnte man uns aber auch im Vorfeld zu Rate ziehen und von unserem Fachwissen profitieren und damit Schäden ggf. vor dem Entstehen schon vermeiden.
Wie schätzen Sie die zukünftige Entwicklung des Berufsfeldes für Bausachverständige ein? Sehen Sie bestimmte Trends oder Herausforderungen?
Die Themen werden sicherlich nicht weniger komplex, neue Bauweisen und auch sich stetig ändernde Anforderungen im Bauwesen bedingen wiederum neue Risiken und Schadensbilder. Umso wichtiger ist es hier am Ball zu bleiben, sich stets weiterzubilden.
Wie bleiben Sie auf dem aktuellen Stand bezüglich neuer Bauvorschriften und technischer Entwicklungen im Bauwesen?
Das ist die eigentliche Herausforderung: Stetiges Weiterbilden, dazu muss man sich immer wieder selbst motivieren. Hier sind beispielsweise verschiedene Seminare der Kammer hilfreich, aber auch das regelmäßige Studium neuer Fachliteratur sowie der Austausch mit anderen Sachverständigen und Baufachleuten, denn Netzwerken ist heutzutage unabdingbar.
Was raten Sie jungen Kolleginnen und Kollegen, die ebenfalls eine Laufbahn im Sachverständigenwesen einschlagen möchten?
Ich kann allen den Lehrgang Bauschäden nur empfehlen, den die Kammer regelmäßig anbietet. Hier bekommt man ein gutes Gefühl für die vielschichtigen Themen, mit denen sich ein Sachverständiger beschäftigen muss und man merkt relativ schnell, ob man sich selbst in dieser Tätigkeit wiederfindet.
Das Interview führte Georg Stein.